Bericht zur Projektebetreuung 2019

Innenpolitische indische Entscheidungen, die zu einer Zuspitzung des Jammu-Kashmir-Konfliktes mit Pakistan zu führen drohten, stellten nur einige Tage vor Abreise die Anreisemöglichkeiten von Delhi nach Ladakh in Frage.

Beruhigt durch eine positive Rückmeldung unserer Projektpartner, brach die Vorstandsvorsitzende Hannelore Pichlbauer zusammen mit einem Vereinsmitglied und Unterstützern am 10.08. zur diesjährigen Projektebetreuung in Ladakh auf. Die Anreise verlief erfreulich problemlos und wir bezogen am Folgetag, herzlich begrüßt durch unseren Projektpartner Tsewang Norboo und seine Frau Dolma, wie alljährlich, unser Unterkunft in deren Serdung-Gästehaus.

Obwohl zum (überwiegend muslimisch bewohnten) Bundesstaat Jammu-Kashmir gehörend, war im weitab und hohen Himalaya liegenden,  buddhistisch geprägten Ladakh, von der konflikthaften Situation nichts wahrzunehmen. Im Gegenteil, die Ladakhis waren in Feier-Stimmung: Als Nebeneffekt der neuen Bestimmungen bekam Ladakh als Region den politischen Sonderstatus des ‚Union Territory‘, der es aus dem Verbund mit dem muslimisch regierten Jammu-Kashmir löst und in allen Angelegenheiten direkt der Zentralregierung in der Hauptstadt Delhi unterstellt. Ein Bestreben, für das die Ladakhis sich seit vielen Jahren erfolglos einsetzten.

Besuch in Ärztehaus

Nach der angemessenen Ruhephase zur Höhenanpassung führte ein erster Besuch in das kleine Ärztehaus LI & VKV, in dem ein Team von pensionierten Fachärzten zusammen mit einigen aktiven Ärzten verschiedener Fachrichtungen ehrenamtlich mittellose und bedürftige Menschen behandeln, die aufgrund der fehlenden, gesundheitlichen Versorgungsstruktur ansonsten keinen Zugang zu ärztlichen Leistungen haben.

Der Einsatz von Mitteln zur Errichtung auch einer zahnärztlichen Versorgungsstelle schien uns nach einem ersten provisorischen, dennoch überaus zahlreich wahrgenommenen Hilfseinsatz vor Ort, in Übereinstimmung mit dem Leitungskomitee des Ärztehauses an diesem Platz sinnvoll und nachhaltig. Dank der unermüdlichen Aktivitäten der Leiter unseres DENTAL-HEALTH-Project, Dres. Leonie Moll-Knupfer und Wolfgang Knupfer, sowie großzügiger Spenden konnten wir im Spätsommer 2018 die Übernahme der Einrichtungskosten für die Basisausstattung einer kleinen, zahnärztlichen Praxis im Ärztehaus zusagen. Freude und Dank waren groß und umgehend startete man mit Herrichtung der Räumlichkeiten und der Einrichtungsplanung.

Nach Besprechung fachlicher und finanzieller Details zur Installation und baldmöglichsten Inbetriebnahme des Behandlungsraumes mit den Organisatoren im Mai (anlässlich des Ladakh-Aufenthalts der Projektleiter Dres. Knupfer zur Vorbereitung der Hilfseinsätze 2019), konnten kurz vor unserer Ankunft im Sommer erste Behandlungen in eingeschränktem Umfang durchgeführt werden.

Im Lauf der Saison 2019 und 2020 sollte nach Möglichkeit mit Finanzierung zusätzlicher Geräte- und Instrumenten-Ausstattung das Behandlungsspektrum im Sinne der Möglichkeit einer zeitgemäßen, qualitätsvollen Grundversorgung erweitert werden. Künftig werden hier Einsatzteams von KINDER des HIMALAYA e.V. sowie nach zeitlicher Möglichkeit ladakhische Zahnärzte ehrenamtlich Behandlungen für Bedürftige durchführen. Im Ärztehaus LI & VKV lernte ich auch erstmals Diskit Lhamo kennen, eine junge, bisher arbeitslose Frau, ausgebildet als ’Dental Hygienist‘, die wir zur Unterstützung aller Einsatzteams in 2019 anstellten. Ihre Aufgabe umfasst zahnärztliche Assistenz, Übersetzung, Ansprechpartnerin für Eltern zu sein, sowie Materialkontrolle undbeschaffung. In der Hilfseinsatzfreien Zeit wird sie Prophylaxe-Unterricht an den unterstützten Schulen durchführen, sowie Informationsveranstaltungen für Lehrer und Eltern. Auch im späteren Verlauf meines Aufenthaltes konnte ich Diskit Lhamo als überaus motivierte, qualifizierte und für diese Beschäftigungschance sehr dankbare junge Frau erleben.

Frauen-Hilfsprojekte bei Sakti

Unser nächster Besuch führte uns zu den Frauen-Hilfsprojekten in der Bergregion Sakti. Drei verschiedene Frauen-Selbsthilfe-Gruppen sind hier, vorwiegend in der langen Wintersaison von Oktober bis Mai, aktiv mit Alphabetisierung und handwerklicher/beruflicher Bildung, sozusagen‚ vom Schaf‘ bis zum fertigen Kleidungsstück und dessen durchdachter Vermarktung beschäftigt. Nach Training im Bau erforderlicher Geräte, Unterricht im Spinnen, Weben, und Färben in zeitgemäßer Qualität, steht nun Schulung im Verarbeiten des erzeugten textilen Materials (Entwurf/Nähen/Stricken) zu vermarktungsfähiger traditioneller und neuzeitiger Kleidung an.

Stolz berichteten die Frauen auch von einer unerwarteten Einnahmequelle aus ihrer neuen Qualifikation: Frauen aus dem Umland bringen Ihnen Wolle und Selbstgewebtes zum Färben, das sie inzwischen professioneller beherrschen.

Obwohl in Handarbeit erzeugt, müssen die erzeugten Produkte bei einer angemessene Preiskalkulation zumindest annähernd konkurrieren können mit vielem, was als Billigware meist chinesischer Produktion auf dem Markt angeboten wird. Wichtig ist deshalb, das Augenmerk auch auf einen effizienten Zeitaufwand für die einzelnen Produktionsabschnitte zu richten. Dies berücksichtigend finanzierte der Verein in einer 2. Phase noch einmal den Ankauf von mehreren solar basierten Geräten zum Klären des Rohmaterials (wool-pre-spinning machines), sowie einige weitere mechanische Spinnräder für das Frauen-Selbsthilfe-Zentrum in Phyang, das wir im späteren Verlauf des Aufenthaltes besuchten.

Nach wie vor arbeiten viele Frauen aus der Gruppe des Dorfes Phyang noch in einem örtlichen Gewächshaus, das während der frostfreien Zeit leersteht –klimatisch allerdings während der Sommermonate eine Herausforderung ist. Alternative Räumlichkeiten konnten in einem lokalen Neubau zur Unterbringung von Schülerinnen/Studentinnen aus dem nahen Leh zu sehr moderaten Kosten angemietet werden. Die Arbeits- und Ausbildungsräumlichkeiten sollen nach und nach im Erdgeschoss eingerichtet werden, das Schülerinnen-/Studentinnen-Wohnheim im Obergeschoss. Hier verspricht man sich auch belebenden und befruchtenden Austausch zwischen den lernenden und produzierenden Frauen jeden Alters.

Das Training in verarbeitenden Techniken (Wollezubereitung/Spinnen/Weben/Färben/ Entwurf/Nähen), zu dem einzelne Frauen aus den lokalen Gruppen im Frühjahr in ein Trainingszentrum außerhalb Ladakhs geschickt wurden, zeigte gute Ergebnisse bei der Weitergabe der Fertigkeiten innerhalb der jeweiligen regionalen Gruppen. Viele Herausforderungen, wie Heizmöglichkeit und Beschaffung von Ersatzteilen im Winter, wenn die Temperaturen auf -20 Grad sinken und Ladakh über Land nicht erreichbar ist, wollen noch bewältigt werden.

Das Projekt "liveTo:rescue"

Ein bemerkenswertes Projekt – in das auch Mitglieder des KUNFAN-Schulkomitees involviert sind - besuchten wir kurz auf unserer Rückfahrt von Sakti nach Leh. Seit Jahren ist die Vermehrung streunender Hunde speziell in der Hauptstadt Leh ein Problem. Die in der warmen Saison, wo viel Leben im Freien stattfindet und reichlich Futter zu finden ist, überwiegend friedlichen Rudel werden während des Überlebenskampfes in den kalten Monaten zunehmend aggressiv. Nach zwei tragisch endenden Angriffen auf Menschen war klar, dass gehandelt werden musste. Klar war, dass das Töten der Tiere, deren Lebensraum zunehmend durch Menschen eingenommen wird, aufgrund des buddhistischen Bewußtseins der ‚Gleichheit alles Lebendigen‘ nicht in Frage kommt.

Mit-initiiert durch zwei hohe buddhistische Würdenträger in Ladakh, H.H. the Gyalwang Drukpa und H.E. Thuksey Rinpoche, die auch das Land zu Verfügung stellten, entstand das Projekt ‚liveTo:rescue‘, ein Refugium für herrenlose, kranke und verletzte Tiere. Sie werden versorgt, gepflegt, tierärztlich behandelt und sterilisiert, um weitere unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden. Drei permanent anwesende Tierpfleger kümmern sich um alle Belange – unterstützt von ehrenamtlich arbeitenden Tierärzten und vielen weiteren, engagierten jungen Ladakhis. Durch weitläufige Begrünung und Wasserläufe sollen nach und nach tiergerechte Areale entstehen für einen sauberen, sicheren und glücklichen Lebensraum für die Tiere. Finanziell getragen wird das Zentrum überwiegend durch institutionelle und individuelle Spenden aus allen Schichten der Gesellschaft.

Independence-Day

Der Independence-Day am 15.08., an dem ganz Indien seine Gründung und Unabhängigkeit feiert, war in diesem Jahr für die Ladakhis ein doppelter Feiertag – mit vielen Reden und kulturellen Aufführungen feierten sie auch die neu errungene Unabhängigkeit Ladakh’s vom Bundesstaat Jammu-Kashmir. Hoffnung ist damit verbunden, dass staatliche genehmigte Gelder für Bildung und Entwicklung ihren Weg künftig schneller und vollständiger nach Ladakh finden werden als bisher.

LOTSAVA-School und KUNFAN-School

Um mitgereisten Unterstützern vor kurzfristigerer Rückreise auch einen Eindruck zu geben von der unterstützten KUNFAN-School, organisierte das Schulkomitee vorab zur später geplanten Projektbetreuung einen kleinen, vorgezogenen Besuch der Schule mit Aufführungen der Kinder, gemeinsamem Mittagessen und Gespräch mit den Organisatoren und LehrerInnen. Hierbei lernten wir auch den neuen Schulleiter Mr. Sonam Lundup kennen.

Zunächst stand dann jedoch der Besuch der LOTSAVA-School in dem Bergdorf Tingmosgam an, wo bereits unser Aufenthalt mit dem alljährlichen Elterntag (Annual Parents Day) festgelegt war. Dieser Tag ist (besonders auch für analphabetische Eltern) eine Gelegenheit, Wesentliches über den Schulalltag, Neuerungen und die Leistungen der Kinder zu erfahren. Ergänzt wurde das vielfältige informative Programm durch Aufführungen der Kinder und ein gemeinsames Essen.

Die Schule hat derzeit ca. 140 SchülerInnen von der Vorschule bis zur 8. Klasse, von denen 52 für den Schulbesuch einer Patenschaft bedürfen. Aus der weiteren, für die Schulbusse schwer erreichbaren Umgebung oder wegen problematischer familiärer Situationen, leben derzeit 24 Kinder in dem angegliederten, kleinen Schulheim. Besuch und mitgebrachte, kreative Anregungen sind für diese Kinder zu jeder Zeit willkommene Abwechslung, der sie sich mit Begeisterung hingeben. Der Schulalltag von 10 -16 Uhr, Hausaufgaben und vielfältige Aufgaben in der Gemeinschaft lassen dafür nicht allzu viel Zeit.

Die alljährliche Anwesenheit zur Betreuung der patenschaftlichen Unterstützung für die einzelnen Kinder ist nicht nur an dieser Schule eine wichtige Aufgabe, damit andererseits unsere Paten sicher sein können, dass das unterstützte Kind, wie vermittelt, mit ihrer Hilfe seiner Ausbildung an der Schule nachgeht. Veränderungen (Schulwechsel, Ausbildungsabbruch, Ortswechsel der Familie/des Kindes, o.ä.) können so, auch wenn die Schule nach zeitweiliger Unklarheit versäumte, uns die geänderte Situation mitzuteilen, ohne allzu große Verzögerung den PatInnen zur Kenntnis gebracht werden. Für Kind und Pate bedauern wir im Einzelfall einen Ausbildungsabbruch trotz Unterstützung - wie auch die Schule, können wir eine solche Entscheidung der Eltern letztlich aber nur hinnehmen. Hin und wieder gelingt es aber auch durch einen Familienbesuch, eine für das Kind förderliche Situation zu erhalten oder wieder herzustellen.

Im Gespräch mit dem Organisations-Komitee der Schule war einmal mehr der Weg hin zu mehr finanzieller Eigenständigkeit zentrales Thema. In den vergangenen Jahren rapide gestiegene Verpflegungs- und Materialkosten sowie steigende Lehrergehälter waren dem Bestreben wenig förderlich. In Form eines (erhöhten) Schulgeldes sind die Schulkosten von den oft immer noch von karger Selbstversorger-Landwirtschaft lebenden Eltern, die zudem meist für den Lebensunterhalt auch ihrer alten (Groß-)Eltern Sorge tragen müssen, kaum aufzubringen. So wurde uns u.a. die Bitte um finanzielle Hilfe für den Kauf eines neuen Schulbusses, mit auf den Weg gegeben. Nach 16 Jahren auf täglichen, rauhesten Wegen ‚altersschwach‘ geworden, fällt der derzeitige Bus immer wieder aus und selbst hohe Reparaturkosten könnten ihn nicht wieder zu einem zuverlässigen Transporter für die Kinder machen. Während unsers Aufenthaltes an der Schule konnten wir erneut den engagierten und immer wieder Flexibilität und Improvisationskraft erfordernden Einsatz eines zahnärztlichen Behandlungsteams miterleben. In der kleinen zahnärztlichen Praxis im Obergeschoss der Schule, verantwortungsvoll gepflegt durch das Schulkomitee und bestmöglich ausgestattet durch den Verein und die Einsatz- Teams, wird hier seit Einweihung 2013 hervorragende Arbeit geleistet für die Zahngesundheit der Kinder und Dorfbewohner.

Projekt mit analphapetinnen

Im Einzugsgebiet der Schule, dem nahegelegenen Dorf Ang formierte sich in den zurückliegenden Monaten, unterstützt durch unserer langjährig Ladakh-erfahrenes Mitglied Marina, eine Gruppe von ca. 20 analphabetischer Frauen mit dem Anliegen, ab der diesjährigen Wintersaison Lesen/Schreiben und Rechnen zu lernen. Mit lokaler Hilfe wurde eine Lehrerin bereits gefunden, eine Familie des Dorfes stellte einen hierzu noch herzurichtenden Raum zur Verfügung.

Wir trafen uns mit der Selbsthilfegruppe, konnten ihr dank großzügiger SpenderInnen für genau diesen Unterstützungsbereich unsere finanzielle Hilfe zusagen. Die Selbsthilfegruppe wird vor Ort als weiteres Frauenhilfsprojekt der LOTSAVASchool durch unsere vertrauten Projektpartner betreut. Engagierte Eigeninitiativen, wo nicht Wille und Einsicht, sondern ‚nur‘ eine überschaubare Finanzierungshilfe fehlt, gehören aus unserer Erfahrung zu den erfolgreichsten Unterstützungsprojekten im Sinne von Effektivität und Nachhaltigkeit. Der Unterricht startete zu Beginn des ladakhischen Winters im Oktober.

Lamdon-JAMYANG-School

Beim Besuch der unterstützten Lamdon-JAMYANG-School in der Region Khaltse begrüßte uns auch hier eine neue Schulleiterin. Die Schule, mit großen Einzugsgebiet in den umgebenden Bergregionen, hat derzeit fast 200 SchülerInnen, wie üblich von der Vorschule bis zur 8. Klasse. Wie in der LOTSAVA-School gibt es auch hier einen Assoziationsvertrag mit der LAMDON-School in der Hauptstadt Leh, die berechtigt und bereit ist, SchülerInnen zur Fortsetzung der Ausbildung von Klasse 9 -12 (Hochschulreife) zu übernehmen.

Ein großer Teil der Kinder aus abgelegenen Bergregionen, deren Eltern in der frostfreien Saison als Halbnomaden auf den umgebenden Hochebenen mit kleinen Schaf-, Ziegen- oder Yak-Herden umherziehen, lebt für den kontinuierlichen Schulbesuch im angegliederten Schulheim, das mit Hilfe einer englischen Unterstützerorganisation errichtet wurde. 23 SchülerInnen werden an der JAMYANG-School durch KINDER des HIMALAYA e.V. patenschaftlich unterstützt.

Bei einem späteren Treffen mit den Schul-Organisatoren erfuhren wir, dass das bisherige Organisations- Komitee aus Eltern und einigen engagierten Unternehmern und Verwaltungsleuten sich überfordert fühlte vom schnellen Wachsen der Schule und der damit zusammenhängenden Leitungs- und Organisations-Aufgaben. Da die Schule einst auf Anregung und mit Unterstützung einer Stiftung des Dalai- Lama gegründet wurde, bat man die ladakhische LBO (Ladakh-Buddhist-Organisation), als Schulträger in Zukunft die Leitung und Organisation der Schule zu übernehmen. Obwohl die Übernahme von Schul-Patenschaften für bedürftige Kinder fraglos unserem Satzungsziel entspricht, die Ladakh-Buddhist-Organisation eine überwiegend caritativ tätige und als gemeinnützig anerkannte Organisation ist, wird aufgrund ihrer lokalen Größe und Möglichkeiten, sowie unter dem Aspekt der strikten religiösen Neutralität unseres Vereins zu überlegen sein, ob und in welcher Form künftig unser weiteres Engagement für diese Schule erforderlich, sinnvoll und gewollt ist.

"Annual Parents Day" der KUNFAN-School

Zurück in Leh nach einigen Tagen stand als nächstes der ‚Annual Parents Day‘ der kleinen KUNFAN-School auf dem Plan. Auch hier ist dies der Tag, an dem die Eltern (meist Mütter, denn die Väter sind irgendwo als Taglöhner unterwegs) viel Information über die Schule erhalten, an ihre Unterstützung für die Kinder appelliert wird, an dem sie über die Leistungen ihrer Kinder informiert werden und diese Gelerntes spielerisch darbringen.

Auszeichnungen und Darbietungen finden auf dem notdürftig sonnengeschützten Schulhof statt, da die Schule über keinen Raum in entsprechender Größe verfügt. Unvermeidlich, aber auch wichtig für die Beziehung zu den Eltern ist immer auch die direkte Ansprache durch uns als Förderer und Ehrengäste, das Aufzeigen der gemeinsamen Ebene in der Sorge und der Verantwortung für die Zukunft der Kinder. Nach viel Dank an alle Paten und Unterstützer der Schule und gemeinsamem Essen mit Eltern und Kindern endete der ‚Annual Parents Day‘.

Die Treffen der folgenden Tage mit dem neuen Schulleiter und dem Organisationskomitee der Schule waren der Betreuung der Patenschaften, Besprechung der Mittelverwendung für Schulmaterial und Ausstattung, der Finanzierung des Mittagessen-Programms und vor allem aber dem Konzept und Bau der neuen KUNFAN-School gewidmet.

Wie in früheren Berichten erwähnt, wurden der Schule die jetzigen, ohnehin baufälligen und nicht ausreichenden Räumlichkeiten gekündigt. Der durch KINDER des HIMALAYA e.V. unterstützte Baubeginn der neuen Schule auf einem durch die Regierung zu Verfügung gestellten Schulgrundstück wurde über nunmehr 4 Jahre durch einen gerichtlich verfolgten, individuellen Eigentumsanspruch an einem Teil des Grundstückes blockiert. Im Frühjahr 2019 wurde der Streit in letzter Instanz zu Gunsten der Schule entschieden. Mit der Bauplanung wurde umgehend wieder begonnen und Dank unserer großzügigen Spender konnten wir der Schule auch eine Anschubfinanzierung zukommen lassen. Der erste Gebäudetrakt mit einem mittigen Foyer und zwei Flügeln mit je 6 (Klassen- )Räumen soll in traditioneller, ökologischer Bauweise, mit Ausnutzung der optimalen Sonneneinstrahlung für Heizzwecke im Winter erstellt werden.

Bei Besichtigung der Baustelle kurz vor Rückreise Anfang September, waren die Fundamente für den ersten Baukörper ausgehoben und kürzlich erreichten uns Aufnahmen von der weitgehenden Fertigstellung der Fundamente sowie von der Einzäunung des gesamten Schulareals zum Schutz von Materialien und Geräten.

Da der Eigentümer des bisherigen Schulgeländes nach der langen Verzögerung des Neubaus auf baldige eigene Verfügbarkeit drängt, sollen die Trockenbauarbeiten auch während der Wintersaison fortgesetzt werden. Dies mit dem ambitionierten Ziel, den Unterricht nach der langen, klima-bedingten Winterpause im März vielleicht schon in einigen Räumen des Neubaus wieder aufnehmen zu können.

Obwohl die Kosten für diesen Bauabschnitt bisher nur knapp zur Hälfte gedeckt sind, erklärte sich der Bauunternehmer – selbst engagiertes Mitglied des Schulkomitees – zur zügigen Fertigstellung des gesamten Baukörpers bereit. Auch hier wurde uns vom neuen Schulleiter und dem Organisationskomitee eine inständige Bitte um finanzielle Unterstützung mit auf den Heimweg gegeben.

LAMDON-Senior-Secondary-Model-School in Leh

Die LAMDON-Senior-Secondary-Model-School in Leh besuchten wir diesmal erst ziemlich am Schluss unseres Aufenthaltes. Die Einladung zum ‚Sports-Day‘, an dem Schüler aller Klassen und auch die Lehrer sportliche Leistungen darboten, konnten wir im Anschluss mit einer Besprechung mit dem Schulleiter und mit Treffen der an dieser Schule unterstützten Patenkinder verbinden. Viele der in den Bergdorfschulen bereits patenschaftlich unterstützten Kinder setzen hier in den Klassen 9 bis 12 ihre Ausbildung fort. Das eindrucksvoll formulierte Schulkonzept des neuen Principals, in dem es u.a. heißt: „...We are strategically focusing on 6 C’s: Competence, Confidence, Collaboration, Connection, Compassion and Contributions to ensure holistic development of students...“ ist, verglichen mit der Schulstruktur in den Bergdörfern, wo Frontalunterricht, Auswendiglernen und korrektes Wiederholen dominieren, eine fast revolutionäre Neuerung, die an der Schule bereits spürbar ist. 26 SchülerInnen werden an dieser Schule mit Patenschaften durch den Verein unterstützt. Die Problematik der fehlenden berufsbildenden Infrastruktur in Ladakh wurde uns in mehreren Treffen mit einem Patenkind, das nach der 10. Klasse die Schule verlassen hatte, sehr drastisch deutlich. Obwohl sehr motiviert hinsichtlich einer einkommenserzielenden Beschäftigung zur Unterstützung der mittellosen Eltern, gab es für den Jugendlichen so gar keine Perspektive der beruflichen Bildung hin zu einer Qualifikation. Bei wiederholten Treffen mit dem Jugendlichen versuchten wir zusammen mit unseren Projektpartnern, ihm ein Spektrum der (wenn auch beschränkten) Möglichkeiten aufzuzeigen und die notwendigen, ersten Schritte zu klären. Ein vollkommen fremdes Terrain für die Jugendlichen in Ladakh, bei dem auch die oft analphabetischen Eltern oder Verwandten keinerlei Hilfestellung geben können.

Zahngesundheit an der JOYBELLS-School

Hier nachgestellt, obwohl eigentlich der erste Aufenthalt zur Projektebetreuung in 2019, war der Aufenthalt von unserem Mitglied und Verantwortlichen für die Zahngesundheit an der JOYBELLS-School, Dr. Andreas Grützner im Mai in Dehradun. Zur Entlastung des Vorstands hat er in diesem Jahr auch die allgemeine Projektbetreuung übernommen. Hier aus seinem Bericht:

Die früher beschwerliche und lange Anreise nach Dehradun, 6 1/2 Schnellzug-Stunden nördlich von Delhi, am Fuße des Himalaya, hat sich durch die erweiterte, einstündige Flugverbindung und die Möglichkeit, ein Taxi für den Transfer zur Schule per Email zu buchen, sehr vereinfacht. In Dehradun, einer Großstadt mit heute über 600.000 Einwohnern, hat sich eine wahre Bildungsindustrie etabliert, mit Dutzenden von Universitäten und Hunderten von Schulen und Wohnheimen für Schüler und Studenten aus ganz Indien. Die von der Familie Singh mit Unterstützung von Verwandten und Freunden 2004 in privater Trägerschaft gegründete JOYBELLS Heimschule ist in diesem Trubel eine Oase der Ruhe und Friedlichkeit geblieben. Sie ist Heimat für Kinder aus verschiedenen Himalaya- Regionen, insbesondere Waisenkinder und Kinder, denen aus Notsituationen ein kindgemäßes Heranwachsen mit schulischer Bildung nicht möglich wäre. Die Unterstützung durch KINDER des HIMALAYA e.V. erfolgt seit 2007 durch Projektpatenschaften, Finanzierung von Aufbau, Ausbau und Ausstattung von Heim und Schule. Nach anfänglich sporadischen zahnärztlichen Hilfseinsätzen, wurden die Kinder ab 2017 in die regelmäßige zahnärztliche Betreuung aufgenommen.

Obwohl – wie schon früher berichtet – aufgrund des Alters der Schulträger und der unklaren Situation der Weiterführung keine neuen SchülerInnen mehr aufgenommen werden, hat sich das Konzept der Heimschule nicht verändert: Eine ganzheitliche akademische und praktische Ausbildung, welche alle Lebensaspekte umfasst. Hierbei werden die Leiter, Col. S.S. Singh und seine Frau Althea Joy Singh von Gastdozenten aus der ganzen Welt unterstützt. Die älteren Kinder bereiten sich im ‚Digital Learning‘ auf einen amerikanischen College Abschluss vor, während die jüngeren liebevoll von der Schulleiterin, Althea Joy Singh unterrichtet werden. Alle Kinder faszinieren durch ihre Klugheit, Freundlichkeit und Bescheidenheit. Das hat sich wohl herumgesprochen, so gibt es derzeit einen regelrechten Wettbewerb zwischen chinesischen und amerikanischen Lehramt-Studenten um das Privileg diese Kinder unterrichten zu dürfen.

Was die zahnmedizinische Versorgung betrifft, wurde in diesem Jahr eine Mundhygiene Re-Motivation und - Instruktion durchgeführt, wobei das verwendete Lehrmaterial auf Präsentationen für Zahnmedizinstudenten basiert. Alle Kinder wurden zahnärztlich nachuntersucht und der Behandlungs -Fortschritt und -Bedarf festgestellt.

Nachdem die lokale Zahnärztin Dr. Marisa Bhandari, welche die Kinder bisher behandelt hatte, Probleme mit Ihrer Röntgeneinrichtung hatte und relativ weit entfernt von der Schule praktiziert, konnte mit dem Ehepaar Gaurav ein hervorragender Ersatz gefunden werden. Dr. Vivek Gaurav, Spezialist für Kinderzahnheilkunde, arbeitet neben seiner Frau mit einem Kieferorthopäden und Mundchirurgen zusammen, sodass auch diese Behandlungsaspekte optimal abgedeckt sind. Auch deshalb wurde entschieden, bei den Kindern der JOYBELLS School im Bedarfsfall ausnahmsweise auch die Kieferorthopädische Behandlung einzubeziehen und nach Möglichkeit zu übernehmen.

Im Jahr 2020 ist ein weiterer Besuch der JOYBELLS School durch Dr. Andreas Grützner geplant um die Mundhygiene der Kinder weiter zu optimieren und den Behandlungs- Fortschritt und Bedarf erneut zu ermitteln. Darüber hinaus ist der Vorstand in regelmäßigem Austausch mit den Schulleitern und unterstützt deren Anliegen, den derzeitigen SchülerInnen eine ihren Neigungen entsprechende, zeitgemäße Ausbildung bis zur Möglichkeit der selbstständigen Lebensgestaltung zukommen zu lassen.

Alles in allem können wir auch in diesem Jahr sagen, dass die Projekte sich - nicht zuletzt dank des kontinuierlichen, persönlichen Austausches mit unseren zuverlässigen Projektpartnern, bei dem rechtzeitig Versäumnisse entdeckt, Fehleinschätzungen korrigiert und/oder Zukunftsvisionen realistisch ‚geerdet‘ werden können - erfreulich und mit großer Effizienz für die Menschen in Ladakh und der Himalaya-Region entwickeln.