Die Region Ladakh

Ladakh, das als kleines Königreich wegen seiner geografischen Nachbarschaft, seiner Kultur und seiner religiösen Zugehörigkeit zum tibetischen Buddhismus auch als ‚Klein-Tibet’ bezeichnet wird, ist heute der östliche Teil des nördlichsten indischen Bundesstaates "Jammu-Kashmir".

Geschichte und Geografie

Das Hochplateau Ladakhs liegt auf etwa 3.500 Metern Höhe. Himalayagebirge mit bis zu 8.300 Metern und Pässen bis zu 5.600 Metern umschließen das höchste Siedlungsgebiet Indiens.

Temperaturen erreichen im Sommer warme 12 bis 25°C, während sie im Winter auf bis zu -40°C absinken können. Ganze Bergdörfer und Täler werden dabei öfter durch Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten, die Gesamtregion von Ladakh ist auf dem Landweg ebenfalls nur zwischen Juni und Oktober erreichbar. Im Sommer verzeichnet die Provinz nur sehr geringe Niederschlagsmengen, da die Regenwolken zumeist nicht über die Himalayakette kommt.

Wegen seiner Hochgebirgslage war es bis 1974 von außen kaum zugänglich und ist erst seither für den Tourismus geöffnet.

Bevölkerung

In Leh, der Hauptstadt Ladakhs, wohnen heute etwa 20.000 der insgesamt ca. 150.00 Einwohner der Provinz, die mit 96.000 Quadratkilometer die Größe Österreichs übertrifft.

Fast 70% der Landesbevölkerung waren noch zu Beginn dieses Jahrhunderts Analphabeten. In der regenarmen, klimatisch harschen Bergwüste des Himalaya betrieben die Menschen mit Bewässerung ihrer Felder aus Schmelzwasserbächen der Gletscher eine karge Land- und Viehwirtschaft zur Selbstversorgung. Ebenso überlebenswichtig waren zweifellos auch ihre hoch entwickelten soziokulturellen Strukturen und ihre auf Gemeinschaft hin orientierten Werte, die in der Spiritualität des tibetischen Buddhismus gründen.

Für die neuen Herausforderungen war und ist der Analphabetismus, der die Ladakhi daran hindert über ihre Zukunft selbstbestimmt zu entscheiden und diese eigenständig zu gestalten, ein großes Problem. Bildung ist daher eine vorrangige Aufgabe, um den Kreislauf von Perspektivelosigkeit und Armut zu durchbrechen. Damit Fortschritt aber nicht Zerstörung von Wichtigem und Bewährtem bedeutet, sind neben der Schaffung eines Bildungsangebotes für Kinder und Erwachsene die Wahrung der kulturellen Identität und die Stärkung von Eigeninitiative und Selbstverantwortung wesentliches Anliegen des Vereins in der Entwicklungszusammenarbeit mit seinen ladakhischen Partner-Organisationen.

Tourismus

Touristisch ist Ladakh insbesondere wegen seiner faszinierenden Landschaft mit hohen, kahlen und schneebedeckten Bergen, zerklüfteten Tälern und grünen Oasen attraktiv. Entlegene malerische buddhistische Klöster, die Herzlichkeit der Bewohner und ladakhische Traditionen, die denen der tibetischen Kultur ähneln, machen den besonderen kulturellen Reiz dieser Region aus.

Ladakh ist ein sehr sicheres Reiseland. Durch die friedliebenden Buddhisten sind Belästigungen oder Schlimmeres, auch für alleinreisende Frauen, weitestgehend unbekannt. Die Unruhen im 400 Kilometer entfernten, östlich liegenden Kashmirtal haben keine nennenswerten Auswirkungen auf Ladakh.