Bericht zur Projektebetreuung 2013

Ende Juli brachen Hannelore Pichlbauer und Dr. Leonhard Braun zur diesjährigen Projekte-Betreuung nach Ladakh auf. Am Ankunftstag in Leh hatte Mr. Norboo, unser Gastgeber und Kooperationspartner in mehreren unterstützten Projekten, bereits ein Treffen arrangiert mit einem freiwilligen, zahnärztlichen Einsatzteam im Rahmen unseres DENTAL-HEALTH-Project, das seine Behandlungen gerade in der MANJUSHRI-School in Sakti abgeschlossen hatte und kurz vor der Abreise stand. Anwesend ebenfalls mehrere Mitglieder des Organisationkomitees der Schule.

Ankunft

Erstmals nach dem sehr zeitaufwändigen Erarbeiten nachhaltig wirksamer Strukturen für die zahnärztlichen Einsätze im vergangenen Jahr, konnten wir Erfahrungen damit aus unmittelbarer Tätigkeit vor Ort mit den Volontären diskutieren. Wir freuten uns, zu hören, dass die Vorbereitung auf den Einsatz als überaus gut und hilfreich empfunden wurde, die praktische Arbeit erfolgreich durchgeführt werden konnte, Zusammenarbeit vor Ort in bestem Einvernehmen erfolgte und die Schulleitung überaus dankbar war für den angenehmen und hilfreichen Einsatz zur Zahngesundheit der Kinder und – soweit möglich und nötig – der Dorfbewohner. Ein erneuter Einsatz in 2014 ist von beiden Seiten gewünscht und geplant – kein besseres Ergebnis könnten wir uns wünschen.

Stellvertretend an dieser Stelle allen Einsatzteams der Saison 2013 noch einmal Anerkennung und Dank der Organisatoren hier und dort.

Auch ein Treffen mit 'Senior-Students', deren weitere Unterstützung nach Abschluss der Schule oder eines Grundstudiums unklar war, fand bereits am Ankunftstag statt.

Wasser-Getreidemühle in Phyang

Nach Akklimatisation und Absprache der anstehenden Begegnungen/ Projektbesuche im Großraum der Hauptstadt Leh, führte unser erster Besuch nach Phyang zur Besichtigung einer Wasser- Getreidemühle, die ein Dorfbewohner nach eigenem Konzept durch eine Umkehrfunktion zur Stromerzeugung ausgebaut hatte. Dies war von Interesse im Zusammenhang mit der durch den Verein unterstützten Rekonstruktion einer Dorfgetreidemühle in Sasoma/Gya. Die Sinnhaftigkeit der Einbeziehung einer solchen (technisch verbesserten) Funktionsmöglichkeit wurde generell, sowie für die anstehende Neu-Installation in Sasoma/Gya diskutiert. Als wesentliche Problempunkte für einen derartigen Ausbau wurden die Verteilung des so erzeugten Stromes in der Dorfgemeinschaft sowie die obligatorisch zu zahlende Pauschale für bestehende Stromversorgung (ca. 2-4 Stunden täglich) diskutiert.

WOMEN's SHG 'Wool-work' in Sakti

Als nächstes besuchten wir das Projekt der WOMEN's SHG (Self-Help-Group) 'Wool-work' in Sakti, einem Dorf ca. 2 Fahrtstunden süd-östlich von Leh in 4.200 m Höhe. In eigens dafür hergerichteten Räumen wollen Frauen des Dorfes während des langen Winters Wolle von Schafen/Ziegen/Yaks ladakhischer Herkunft zu traditionellen und qualitätvoll- 'westlichen' Produkten verarbeiten, um damit neben der sommerlichen, überwiegend Selbstversorger-Landwirtschaft, Einkommen zum Unterhalt der Familie(n) zu erarbeiten.

Nach dem ersten Projektbesuch im vergangenen Jahr (siehe Reisebericht 2012) unterstützte der Verein den Start des Projektes - für handwerklich/technisch/kaufmännisches Basis-Training Einzelner in Verarbeitung von Rohwolle bis zu einem qualitativ zeitgemäßen Kleidungs- oder Gebrauchsgegenstand, für Konstruktion von Webstühlen und den Kauf von Rohmaterial und Nähmaschinen. Beim jetzigen Besuch trafen wir mehrere Frauen an den selbst gebauten, neuen Webstühlen und ergänzenden Handwerksgeräten unter Anleitung eines erfahrenen Webers (instructor) bei der Arbeit an. Der qualitative Vergleich anfänglich gewebter Bahnen mit den aktuell unter Anleitung entstehenden, war beeindruckend - mindestens ebenso jedoch auch der Eifer und die Initiativkraft, die fast jede der Frauen der Gruppe bei Gespräch und Diskussion über ihr Projekt und dessen Weiterentwicklung ausstrahlten. Im Winter 2013 ist u.a. für ausgewählte Frauen ein Trainingskurs im Färben von Rohmaterial und Stoffen außerhalb Ladakhs in Ahmedabad geplant. Weiter Unterstützung zum Aufbau des Projektes wurde zugesagt.

Weberei in Leh

Zurück in Leh, besuchten wir dort ein kleines Unternehmen einer alleinstehenden Frau, das auf eindrucksvolle Weise zukunftsweisende Aspekte solcher Initiativ-Gruppen beleuchtet. Mit Aufbau einer kleinen Weberei, in der derzeit 14 Frauen Arbeit finden, stellt sie aus einheimischer Rohwolle zeitgemäße und hochwertige Stoffe her, die in der ebenfalls aufkommenden Kleidungsproduktion begehrte Abnahme finden.

WOMEN's Self-Help Groups 'Rose-hip-Production'

Ein Training in Produktion und Vermarktung hatte KINDER des HIMALAYA e.V. im vergangenen Jahr ebenfalls unterstützt für weitere WOMEN's Self-Help Groups mit Schwerpunkt 'Rose-hip-Production'. Ausgewählte Frauen aus Gruppen in 3 verschiedenen Dörfern fuhren im Winter 2012 zur Ausbildung für Produktion und Vermarktung von Rosen- Produkten aus Wildwuchs (Tee, Öl, Seife, Marmelade) ins tiefer gelegene Kullu- Tal/Himachal-Pradesh und vermittelten das Gelernte den jeweiligen Frauengruppen für den Start der Projekte.

Wir besuchten die Fraueninitiative in NEY sowie eine der Trainings-Teilnehmerinnen der Women's SHG in Tia, die ausgiebig über das Training berichtete. Viel zu sehen gab es im Gegensatz zum 'Wool-work' Projekt der Frauen in Sakti für uns nicht, denn die Frauen standen (saisonbedingt) gerade kurz vor der erstmaligen Ernte der Hagebutten und vor Anwendung des Gelernten. Im Haus unseres Projektpartners CENSFOOD zeigte uns der Projektbetreuer Mr. Norboo später noch interessante, kurze (Film-)Bilder, die während des Trainings der Frauen im vergangenen Winter entstanden waren. Über die Verbesserung der familiären Existenzgrundlagen hinaus tragen diese Projekte maßgeblich bei zu einer Stärkung des Selbstwertgefühles und des Selbstvertrauens von Frauen in den sich rasant verändernden Strukturen der ladakhischen Gesellschaft. Die Weiterverarbeitung landeseigener Rohstoffe zu Produkten und deren Vermarktung – bisher überwiegend durch Unternehmen außerhalb Ladakhs (Pashmina!) betrieben – ist zudem eine weitere, wichtige Belebung einheimischer wirtschaftlicher Strukturen.

LAMDON-MODEL-SENIOR-SECONDARY-SCHOOL

Die Betreuung von Patenschaften für bedürftige Kinder führte uns auch in diesem Sommer wieder an die LAMDON- MODEL-SENIOR-SECONDARY-SCHOOL in Leh – eine der wenigen 12-klassigen Schulen in Ladakh. Zusätzlich zum regulären Schulbetrieb bietet sie SchülerInnen abgelegener, meist 8-klassiger Dorfschulen die Möglichkeit, nach dortigem Abschluss die Ausbildung bis zur 12. Klasse fortzusetzen.

Für 24 Schüler besteht derzeit eine Patenschaft, für 5 weitere bedürftige Kinder bat uns der Principal, Mr. Eshey Tundup, um Vermittlung. Nicht selten ist das 'große Herz' des Schulleiters einziger Lichtblick für Kinder in existenziellen Notsituationen, die er aufnimmt in diese gemeinnützige, nichtstaatliche Schule nach dem Motto 'ein Weg, das finanzielle Problem zu lösen, wird sich finden lassen'. Zusammen mit dem Principal begrüßten wir am ersten Schultag nach den 14-tägigen Sommerferien die versammelten Schüler und trafen im Anschluss daran die einzelnen Patenkinder.

KUNFAN-Model-School

Unser nächster Besuch führte uns in das Stadtrandviertel Skalzangling zu der unterstützten KUNFAN-Model-School. Wie bereits früher ausführlicher berichtet, einst von Schließung bedrohte, kleine Schule in einem bildungsfernen Zuzugsquartier am Stadtrand, mit überwiegend analphabetischer, sozial benachteiligter oder mittelloser Bevölkerungsstruktur. Das durchschnittliche Einkommen aus überwiegend Hilfsarbeiten einer 5-köpfigen Familie beträgt umgerechnet ca. 35 Euro im Monat.

Ein Organisationskomitee aus uns vertrauten Projektpartnern engagiert sich für den Erhalt der Schule durch Neubau mit speziellem, berufsorientiertem Konzept, auf einem durch die Regierung hierzfür zur Verfügung gestellten Grundstück. Die baufällige, kleine Schule wird bis zur Fertigstellung des neuen Schulbaus vom bisherigen Betreiber den Organisatoren gegen ein Entgelt überlassen und wurde zum Schutz der Kinder sparsam renoviert.

Ca. 59 Kinder gehen hier bis zur 8. Klasse in die Schule. Eine dringende, bedarfsgerechte Aufnahme-Erweiterung wird erst nach Fertigstellung des Neubaus möglich sein. Für 10 Kinder der Schule bestehen Patenschaften, für 5 weitere kleine Kinder wurden wir für den Verbleib an der Schule dringend um Vermittlung von Paten für den Schulbesuch gebeten.

Wir schlossen die Besichtigung des neuen Schulgeländes an, wo bereits ein Wasserzugang mittels Brunnenbohrung eingerichtet wurde. Zum Schutz des Geländes, der Bau-Einrichtungen und der zu lagernden Baumaterialien, wurde mit dem Bau der späteren Schul-Umfassungsmauer begonnen. Ein geltend gemachter Gelände- Anspruch brachte den Mauerbau ins Stocken. 'Unter der Hand' und zu seinen Gunsten hatte ein Beamter einen Teil des Schulgeländes 'mit Brief und Siegel' weiterverkauft. Anhörungen und Schiedsspruch stellten klar, dass dieser 'Verkauf' nach Überschreibung an das Schulkomitee stattfand und keine Gültigkeit habe, kostbare Zeit für die nur in der kurzen Sommersaison möglichen Bauarbeiten ging da mit aber verloren.

Skalzangling ist ein Stadtteil, in dem auch (oft mehrere) Nomadenkinder aus der abgelegenen Hochregion nahe der tibetisch/chinesischen Grenze mit einem Eltern- oder Verwandtenteil in einfachster 'Behausung' leben, um kontinuierlich eine Schule besuchen zu können. Diesen Kindern soll in der neuen KUNFAN-School mit Bau eines Heimes zur angemessenen Unterbringung Rechnung getragen werden.

Besuch des Nomadendorfes Kharnak in der Region Changthang

Um einmal einen Eindruck zu bekommen vom alltäglichen Leben der Familien in dieser Region, bot uns Mr. Norboo – unser Patenschaftsbetreuer für die 'Senior-Students' und Mitglied des Organisations- Komitees der KUNFAN-School – eine Fahrt zum Besuch des Nomadendorfes Kharnak in der Region Changthang an. Durch ein 'Futterbank'-Projekt, das er initiierte zum Überleben der Herden im bis zu minus 40 Grad kalten Winter und somit zur Verbesserung der existenziellen Situation der Nomadenfamilien, ist er diesen Menschen besonders verbunden. 7 – 8 Mal im Jahr zieht das 17 Familien zählende Nomaden-'Dorf' – jenseits aller Verkehrs- und Siedlungs-Infrastruktur in ca. 5.000 m Höhe - in eine andere Weideregion.

Vorweg gesagt: Ein überaus beeindruckendes, bewegendes und faszinierendes Erlebnis, das wir in diesem Rahmen kaum erschöpfend beschreiben können. Ein detaillierterer Bericht auf unserer Website ist vorgesehen. Nach ca. 5 Stunden Fahrt 'ins Nichts' und Überquerung des ca. 5.800 m hohen Taglang-Passes erreichen wir die Kharnak-Nomaden in ihrem 'Sommer'-Dorf. Herzlich wird Mr. Norboo von allen Seiten begrüßt. In einem traditionellen Zelt, halb in den Boden eingelassen, mit einem 'Dach' aus Yak-Wolle, vor dem die Frauen sitzen und Stoffbahnen weben, werden wir zu Tee und Essen eingeladen.

Um 5 Uhr morgens beginnt der Arbeitstag in den Familien – Versorgung der Herden jeder Familie (Ziegen, Schafe und Yaks) vor dem morgendlichen Auftrieb und nach dem Abtrieb von den Hochweiden vor der Dämmerung, sind die arbeitsintensivsten Zeiten für alle Familienmitglieder. Das Butter-Herstellen aus der Milch des Vortages durch die Großmutter ist nach ca. 2-stündigem 'rollen' und schütteln der Milch in einem geschlossenen Ziegenfell- 'Ballon' um 7 Uhr in der Frühe abgeschlossen. Eine Art Frischkäse liegt später zum Trocknen durch die Sonne im Freien. Proviant für den langen, harten und Lebensmittelarmen Winter. Dies gilt nicht nur für die Menschen – ungewöhnlich viel Schneefall im vergangenen Winter hatte die Herden vieler Nomaden- Familien durch Futtermangel bei Temperaturen um -40 Grad bis zu 60% erfrieren lassen. Existenzbedrohlich auch für die Menschen. Dank des erwähnten 'Futterbank'- Projektes waren die Kharnak- Nomaden davon weit weniger betroffen und es wurde damit auf traurige Weise zu einem Pilotprojekt für die Nomaden in Ladakh.

Regen, Gewitter und ein Temperatursturz gaben uns mit einer durchfrorenen Nacht im Gästezelt neben dem Gletscherbach einen winzige Ahnung von der Härte des Lebens hier außerhalb der komfortablen Sommerzeit. Als am nächsten Morgen eine Herde nach der anderen wieder in den Tönen der vermeintlich vegetationslosen Berge verschwindet, bereiten auch wir uns auf die Rückfahrt vor.

Die Bitte um Unterstützung zum Bau von Schutz-Unterkünften für Jungtiere jeder Familie im Winterquartier nahmen wir nach einer Versammlung mit Vertretern aus den 17 Nomadenfamilien mit auf den Rückweg in die Hauptstadt Leh.

GYA-Sasoma

Auf halber Strecke führte uns ein Abstecher in das abgelegene Dorf GYA-Sasoma, in dem wir aus Spenden für den Aufbau nach der Flutkatastrophe den Wiederaufbau der dörflichen Wasser- Getreidemühle und Renovierung von Flutschäden an der Dorfschule (Mauern, Toiletten, Generator) unterstützten.

Eine im letzten Jahr mit dem Sterben der Eltern von Mittellosigkeit bedrohte, behinderte und niedergeschlagene junge Frau, der unsere Spender eine Feldbegradigung/Terrassierung für Selbstversorger-Anbau ermöglichten, begrüßte uns mit überwältigendem Strahlen und führte uns zu ihrem kleinen, erstmals zum Anbau von Getreide und Gemüse nutzbaren Feld, das künftig helfen wird, ihren Lebensunterhalt selbstständig zu sichern. 'So wenig' für den Moment, so viel für ein ganzes Leben! Schade, dass wir unsere Spender an solch bewegendem Erleben nur mit ein paar Worten teilhaben lassen können.

Ein langer Fußmarsch führte uns oberhalb der verstreuten Dorfansiedlungen an die Stelle eines Gletscherbaches, wo seine Fließströmung optimal für den Mühleneinsatz ist. Nach baulichen Vorbereitungen im letzten Jahr und Konstruktion der traditionellen Teile der Wassermühle, stand der Einbau von 2 Mühlwerken – gerade noch rechtzeitig für die im September beginnende Erntesaison – kurz bevor. Die lange Anfahrt und unsere begrenzte Zeit ließen uns dieses Ereignis leider nicht miterleben. Wir sind gespannt auf die Berichte des ersten Einsatzes und den Besuch im nächsten Jahr.

LOTSAVA-Lamdon-Model-School

90 (erfreulich angenehme) km Fahrt in eine andere Richtung führten uns am folgenden Tag auf einer inzwischen fast ausschließlich asphaltierten Straße in das Bergdorf Tingmosgam zu unseren langjährigen Projektpartnern in der LOTSAVA-Lamdon-Model-School. In unserer alljährlichen, großzügigen Unterkunft der NAMRA-Familie, sowie am Folgetag in der Schule hieß man uns herzlich willkommen. In einem Rundgang begrüßten wir die Schüler in ihren Klassen und besichtigten die 'handfesten' Ergebnisse, die mit finanzieller Unterstützung vieler unserer Spender erzielt werden konnten. Einmal mehr waren wir an dieser Schule neben qualitativ guten Lehr-/Lern-Erfolgen hoch erfreut über die engagierte Umsetzung der im letzten Jahr besprochenen und finanziell unterstützten Maßnahmen.

Unermüdlicher Einsatz war notwendig für das Ziel, die in Bau befindliche, kleine Zahnstation, bergseitig aufgestockt auf das Schulgebäude, über vielfältige 'Hürden' in dieser Sommersaison den diesjährigen, freiwilligen  Zahnärzte –Teams funktionsfähig zu Verfügung stellen zu können. Zusammen mit dem gerade angereisten Einsatzteam Dres. van den Bosch, wurde die Zahnstation mit Dank und Würdigung aller Spender, ohne die ein solches 2012 Projekt undenkbar wäre, eingeweiht.

Ausgesprochener Dank bei der Ausstattung gebührt den ausgebildeten Schreinern Michael Kohl und Benjamin Bernett, die in ihrem mehrmonatigen Hilfseinsatz unter anderem kinderfreundliche Schulmöbel sowie sämtliche Möbel für den Empfangs-/Warteraum und den Behandlungsraum der Zahnstation in für ladakhische Verhältnisse außergewöhnlicher Verarbeitungqualität und Funktionalität fertigten. Ihnen zu danken ist auch die Einrichtung einer kleinen Holz-(Lehr-)Werkstatt, die im Rahmen eines startenden Berufsbildungsprojektes weiter genutzt werden soll.

Viel Respekt nötigten uns auch die in der Materialkammer abgestellten 2 Spezialkisten zum künftigen (staub-)geschützten Transport und Aufbewahrung der mobilen Behandlungseinheit(en) ab, die Dres. Leonie und Wolfgang Knupfer, die Leiter unseres DENTAL-HEALTH-PROJECT, bei einer Anreise mit hierher brachten.

Unverzüglich prüften Dres. Delia und Bernd van den Bosch die Anschlüsse und Funktionalität der gesamten technischen Ausstattung und mit allen, die noch bis kurz vor 'Scherenschnitt' der Einweihungszeremonie emsig Hand angelegt hatten, freuten wir uns über ihre positive Rückmeldung.

Ein 'Meilenstein' zu Gunsten der zahnmedizinischen Versorgung und Prophylaxe für Schulkinder und darüber hinaus die Menschen in der Region.

Unerlässlich für das Funktionieren der z.T. sensiblen Geräte der Zahnstation ist eine stabile Stromversorgung. Da die unzuverlässige Energieversorgung (bestenfalls ca. 3-4 Stunden Strom am frühen Abend) ein erhebliches Problem ist auch für den Schulbetrieb, die Lehrer- Unterkünfte und bei Vermietung/Betrieb der kleinen 'Shopzeile' zur Einkommenserzielung für den Schulbetrieb, war der Kauf eines Generators unverzichtbar. Die Planung einer durch einen Spender und den Verein angeregten, ökonomisch und ökologisch sinnvollen, solaren Stromgewinnung wurde durch die Schulleitung aufgenommen mit dem Fernziel, den Generator dann nur noch sekundär als 'Notstrom-' oder 'Ausfall-Hilfe' zu nutzen. Man betonte, dass man sich für ein Gerät mit einer zeitgemäßen ökologischen und lärmarmen Technologie entschieden habe.

Beim üblichen Klassenrundgang in der Schule konnten wir uns von einem guten Einsatz der Mittel, die wir zur Renovierung der Klassenräume in der Grundschule zu Verfügung gestellt hatten, überzeugen. Kleine Schreibpulte wurden gefertigt und an Stelle von Sitzbänken wurde mit einer Bodendämmung der traditionellen Sitzweise und dem Bewegungsdrang der kleinen Kinder Rechnung getragen.

Der alljährliche 'parents-day', an dem alle Eltern zu Vorträgen, Vorführungen und Kommunikation an die Schule eingeladen werden (Elterninformation über Schriftstücke ist wegen dem überwiegenden Analphabetismus dieser Generation schwer möglich), der Besuch verschiedener Patenkind-Familien sowie der 'Senior-Students' an weiterführenden Schulen, ausgiebige Besprechungen zu Kooperation, Verwaltung und der Schulsituation mit dem Organisations- Komitee und Lehrern der Schule waren weitere Stationen unseres Aufenthaltes. Viel (Vor-)Freude hatten die jungen Lehrer beim Vorstellen und 'Erforschen' der mitgebrachten, 'handfesten' und spielerischen Lehrmittel für die Grundschulkinder.

Neben der zuvor erwähnten Fertigstellung der Schule Zahnstation haben auch andere Baumaßnahmen an der Schule dank großzügiger Unterstützung durch unsere Spender gute Fortschritte gemacht. Mit viel Wertschätzung nehmen wir erneut wahr, wie zügig die unterstützten Vorhaben betrieben und umgesetzt werden in Anbetracht der kurzen (frostfreien) Bausaison von Mai bis Ende September.

Die Lehrer- und Schulhelfer-Unterkünfte, die das Schulgrundstück in Hangbauweise auf den darunter liegenden, straßenseitig zugänglichen 'Shops' begrenzen, sind inzwischen fertiggestellt und werden voll genutzt. Auch die Vermietung der 'Shops' zur nachhaltigen Eigenfinanzierung des Schulbetriebes lief nach endgültiger Fertigstellung gut an und wird mit dem verlässlichen Angebot von Stromversorgung durch den neuen Generator vermutlich schnell zum gewünschten Ziel führen.

Zur Verringerung der Fahrtzeit der Schulbusse (derzeit bis zu 5 Stunden täglich) soll für Kinder aus abgelegenen und schwer zugänglichen Tälern ein kleines Heim (im U-förmigen Anschluss an Lehrerunterkünfte und Gasträume) errichtet werden zur Übernachtung während der Schultage. Zum zügig möglichen Baubeginn nach der Frostsaison und Fertigstellung Ende des Sommers 2014, wurde Baumaterial bereits geordert, dass vor Schließung der Straßen im Oktober geliefert und eingelagert wird, erläuterte uns der Verwaltungsleiter der Schule. Mit Übergabe einiger Datenblätter von unterstützungsbedürftigen Kindern für den Schulbesuch und einem schwer in Worte zu fassenden, innigen Dank an alle Paten und Unterstützer für die Möglichkeiten, die durch sie den Kindern und Familien hier eröffnet werden, verließen wir das Dorf.

Zurück in Leh bei unseren Gastgebern Dolma und Tsewang Norboo stand vor allem noch die Besprechung der 'Senior-Students'- Patenschaften an, sowie die verwalterische Darlegung der Verwendung transferierter Gelder für Projekte unter dem Dach der von Mr. Norboo geleiteten, gemeinnützigen Organisation CENSFOOD (Center for Sustainable Development and Food Security in Ladakh). Wir waren beeindruckt von der detaillierten Klarheit, mit der Mr. Norboo Verwendung und/oder Weitergabe belegte und festhielt.

Bei einem Arbeitstreffen mit dem Organisationskomitee der KUNFAN-Model-School wurden alle offenen Fragen, insbesondere für die Antragstellung von Unterstützung für den Schul-Neubau durch das Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe besprochen.

LADAKH-NUNS-ASSOCIATION

Ein bei Ankunft mit Dr. Tsering Palmo, der Leiterin der LADAKH-NUNS-ASSOCIATION, vereinbartes Treffen am Sitz der Organisation, konnte kurz vor unserer Rückreise wegen eines unvorhersehbaren auswärtigen Termins leider nur ohne sie stattfinden. Mit ihrer Stellvertreterin und einer Gruppe junger Nonnen führten wir einen lebhaften und interessanten Austausch zur gegenwärtigen Situation buddhistischer Nonnen in Ladakh und zur Ausbildung der derzeit dort lebenden über 40 jungen Nonnen, die eine zeitgemäße weltliche und spirituell- buddhistische Ausbildung erhalten und in verschiedene soziale und berufliche Funktionen hineinwachsen. Interessante Details dazu können nachgelesen werden unter www.ladakhnunsassociation.org .

JOYBELLS-School in Dehradun

Nach Rückflug nach Delhi, einer Übernachtung und 6-stündiger Zugfahrt ab dem frühen, nächsten Morgen, trafen wir in der JOYBELLS-School in Dehradun ein – herzlich begrüßt durch die Leiterin Joy Althea Singh und 46 Kinder. Eine Woche Sommerferien, vor allem für die Lehrer, ermöglichte viel Zusammensein mit den Kindern. Dass Lernen an dieser Schule für sie auch Vergnügen ist, konnte sich nicht deutlicher zeigen als in ihrer Aufforderung an uns, in dieser Woche ihre Lehrer zu sein. So trainierten wir mit einer Gruppe kreatives Arbeiten mit dem Werkstoff Gips, andere Kinder fanden sich zusammen, um der Leiterin das Nacherzählen von gelesenen Geschichten aus der kleinen Bücherei zu demonstrieren., ein Prüfungsquiz in 'Science' wurde selbst organisiert, über traditionelle Kleidung in Ost und West diskutiert und auch 'Hand angelegt'. Das Verarbeiten der farmeigenen Mango-Ernte zu Chutney durch die Kinder war in gleicher Weise Lehrstück für die Gäste.

Viel Zeit nahmen wir uns auch für ausgiebige Gespräche mit zwei eigenmächtig an die Schule zurückgekehrten, ladakhischen Mädchen über ihre traumatischen und zum Teil erschütternden Erlebnisse und Erfahrungen nach der unfreiwilligen Wegholung der ladakhischen Kinder aus der JOYBELLS-School 2011.

Die (bezahlbaren) Möglichkeiten der anstehenden Weiterbildung für die älteren Kinder (nach Klasse 7) ist seit langem in Diskussion mit der Leitung, Freunden und Unterstützern der JOYBELLS-School. Da der Bildungsstand der Kinder im Verhältnis zu staatlichen Schulen relativ hoch und das Ausbildungssystem schwerlich kompatibel ist mit demjenigen staatlicher Schulen, ohne dass die Kinder viel ihrer ganzheitlichen Kompetenz verlieren, kämen allenfalls private Colleges mit guter Qualifikation in Frage, deren hohe Schulkosten aber durch die Initiatoren der JOYBELLS-School nicht aufgebracht werden können.

Man beschloss, neue Wege zu gehen und mit einer renommierten, amerikanischen Schule mit weltweit anerkanntem Abschluss-Zertifikat einen "Virtual-Education- Classroom" einzurichten. Life-Unterricht via Internet findet hier in einem mit PC für jedes Kind, Beamer und Projektionswand eingerichteten Klassenraum statt. Voll Stolz und Vorfreude, ein bisschen beneidet von den jüngeren, führten die älteren Kinder uns die Möglichkeiten im neuen, virtuellen Klassenraum vor. Die Installationsarbeiten waren größtenteils abgeschlossen. Zur Verbesserung der Lautsprecherqualität, die vom Lehr-Institut zur Erfüllung der gesetzten Standards reklamiert wurde, waren während unsers Besuches Techniker vor Ort. Ein diesem Pioniergeist der Schule wohlgesonnenes Computer-Unternehmen unterstützt das Projekt mit Übernahme der Kosten eines Schülerplatzes und Gewährung einer großzügigen, stufenweisen Bezahlung der Einrichtungskosten für 9 weitere Unterrichtsplätze. Neuland auch für uns, wir werden die Entwicklung mit gespanntem Interesse verfolgen.

Zur Unterstützung des 'klassischen' Schulunterrichtes wurden auch im zurückliegenden Jahr durch den Verein wiederholt Volontäre an die JOYBELLS-School vermittelt. Joy Althea Singh sprach ihren Dank und ihre Wertschätzung aus für die Hilfseinsätze der überwiegend jungen Leute und die Notwendigkeit und ihr Interesse, diese Kooperation fortzusetzen.

Neben der Beschäftigung mit den Kindern führten wir intensive Gespräche über Möglichkeiten künftiger Eigenfinanzierung des Schulbetriebes.

Der viel zu frühe und viel zu heftige Monsunregen, der im Sommer im Bundesstaat Uttarakhand ganze Dörfer in den Bergen oberhalb Dehraduns wegspülte und tausende toter und vermisster Menschen hinterließ – wir hörten davon auch in unseren Medien – hatte in der JOYBELLS-School erfreulicherweise keine schweren Schäden angerichtet. Die mit Spenden errichtete und inzwischen baulich fertiggestellte Schulküche war in dem Zusammenhang leider vorübergehend zur sicheren Lagerung von Materialien aus anderen Bereichen genutzt. Jenseits der kleinen Schlucht, durch eine Hängebrücke mit dem Schulhof verbunden, wurde sie in funktionaler Einheit mit der Biogasanlage und der kleinen Tierfarm errichtet. Gänse, Hühner, Ziegen und 4 Kühe tragen hier (neben Gemüse- und Obstgärten) zur Selbstversorgung der Schulkinder und 'Fütterung' der Biogasanlage bei.

Als im Sommer der altersschwache kleine Traktor unreparabel zusammenbrach, zuständig nicht nur für die Arbeiten auf dem Farmgelände sondern vor allem auch den Transport von Wasser für den täglichen Gebrauch von einer nahen Brunnenbohrung, war die Not groß und Handlungsbedarf dringend. Dank der wiederholten und großzügigen Unterstützung für den Verein durch eine Münchner Stiftung, konnten wir umgehend helfen und bei unserem Besuch den neuen Traktor, der bestens seinen Dienst tut, in Augenschein nehmen.

Nach intensiven Tagen an diesem außergewöhnlichen Ort verabschiedeten uns die Kinder mit einer selbst inszenierten, ihren verschiedenen kulturellen Hintergründen entsprechenden Tanz-Performance...

...der Monsun tat dies mit einem doppelten Regenbogen über dem Gelände der Joybells-School

Die Fahrt zurück nach Delhi und der anschließenden Rückflug verliefen problemlos nach 4 erlebnis- und arbeitsreichen Wochen mit viel Freude über das Wiedersehen, Kennenlernen, die Fortschritte und gute Kooperation.