Bericht zur Projektbetreuung 2023

Im August 2023 führten wir mit vielen Begegnungen und neuen Eindrücken die alljährliche Projektebetreuung durch.

Erste Station nach Abreise am 10.08. war Delhi für ein Treffen mit Joy Althea und Col. S.S. Singh, den Leitern der unterstützten JOYBELLS-School in Dehradun. Ich war erfreut, nach langer Zeit beide in bester Verfassung und voll Energie anzutreffen, nachdem die Schule durch die Corona-Krise so sehr in existentielle Bedrängnis geraten war und beide Leiter in fortgeschrittenem Alter unerwartet heftige gesund-heitliche Probleme zu bewältigen hatten. Im zurückliegenden Jahr vor der Pandemie hatte Dr. Andreas Grützner im Rahmen seiner zahnärztlichen Betreuung der Schulkinder auch den Kontakt zur Projektebetreuung übernommen.

Neun Kinder im Alter von 10 – 22 Jahren leben und lernen derzeit in der JOYBELLS-School in den Klassen 5 – 12 im Fernunterricht an der Oak-Medows-School in Boston, für die jüngeren 5 wird gerade die Fernlehrmöglichkeit an einem Gymnasium in Bangalore eingerichtet.
Trotz Zusage der Anerkennung der Hochschulreife an der Oak-Medows-School auch für Indien, stellten sich Schwierigkeiten ein bei der Anforderung der entsprechenden Papiere für einige Schüler*Innen nach dem entsprechenden Abschluss.

Nach Abgang zahlreicher Schüler*Innen während der Pandemie, die wegen der Annahme höherer Infektionsgefahr in die Heimatdörfer zurückgerufen wurden, kamen nur wenige später wieder zurück. Dies war vor allem für die älteren sehr bedauerlich, die kurz vor einem anerkannten Abschluss standen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass sie in den abgelegenen Bergdörfern mit Nachdruck der Unterstützung der Familien oder Verwandten verpflichtet wurden.
Neue Kinder waren wegen der unsicheren Entwicklungs-Situation in den zurückliegenden Jahren nicht aufgenommen worden. Für den Verein stellte sich deshalb die wichtige Frage nach der Zukunft der Schule.
Hier zeigten sich die Schulleiter nach langer Zeit wieder optimistisch, voll Hoffnung und voll Energie:

  • Beide Schulleiter sehen sich nach der geschilderten, überwundenen Krise wieder voll für die Schule einsatzbereit,
  • zwei Familienangehörige der nächsten Generation haben ihre volle Einsatzbereitschaft für die Weiterführung der Schule bekräftigt,
  • rückkehrende, frühere Absolventen der Schule erklärten sich zur Tätigkeit in Schule und Verwaltung bereit,
  • verschiedene Jungunternehmer im Bereich Produktion/Vermarktung ökologischer Produkte, die wir während meines Aufenthaltes besuchten, bekräftigten ebenfalls ihre Bereitschaft zu Kooperation und zukünftige Unterstützung des Projektes JOYBELLS-School.
  • mit Aufnahme neuer Kinder in 2023 soll entsprechend sich verbessernder finanzieller Möglichkeiten die Anzahl der Schüler*Innen sukzessive wieder erhöht werden. Der Fokus bleibt weiterhin auf Aufnahme von Waisen, Halbweisen und Kindern mittelloser/bedürftiger Familien der Himalaya-Region. Der familiäre, ganzheitliche Charakter der Schule soll erhalten bleiben.
  • das Einkommen durch Erzeugnisse der schuleigenen Farm soll nachhaltig intensiviert werden und zur Finanzierung des Schulbetriebes/Unterhalts beitragen,

Die mit nur 3 Tagen kurze, aber sehr intensive Begegnung lässt hoffen, dass eine existenzbedrohlich-schwierige Zeit für die Schule tatsächlich ihren Tiefpunkt überwunden hat und die besten Wünsche von Vereinsseite begleiteten die Schulleiter auf dem Weg zurück nach Dehradun.

DENTAL-HEALTH-Project

Weiterflug nach Ladakh am 14.08. und Höhenanpassung verliefen erfreulich problemlos – trotz schnellem Einstieg nach Ankunft in viel Klärungsbedarf im gerade vor Ort aktiven DENTAL-HEALTH-Project.
Nach gründlicher technischer Überprüfung, Ersatzteilbeschaffung/Reparatur und Neuausstattung mit vielen in Verbrauchsmaterialien nach der zweijährigen Corona-Pause in 2022 durch Dres. Moll-Knupfer, die Leiter unseres DENTAL-HEALTH-Project, waren die regulären Behandlungseinsätze im Mai/Juni dieses Jahres wieder gestartet.
Missverständnisse, der Verbleib vermisster Ersatzteile und falsch verstandene Fürsorgepflicht zum Schutz der Vorschulkinder vor zahnärztlicher Behandlung, ließen sich im Verlauf der ersten Woche mit Nachforschung, Hintergrundinformation und viel Verständnis von allen Seiten für eigentlich ‚beste Absichten‘ zu Zufriedenheit und Erleichterung aller Beteiligten letztlich lösen.

Auch die ohne Rücksprache mit den Leitern unseres DENTAL-HEALTH-Project ausgesprochene ‚Entlassung‘ unserer ladakhischen, zahnärztlichen Assistentin durch das unterstützte, (ehrenamtlich arbeitende) kleine Ärztehaus LI&VKV hatte kurzfristig für Irritation und Unklarheit nicht nur für die diesjährigen Einsatzteams geführt. Da für die Assistenz bei zahnärztlichen Einsätzen und die Durchführung eines Prophylaxe-programms in behandlungsfreier Zeit ein Honorar ausschließlich durch unseren Verein gezahlt wird und die Assistentin ihre Aufgaben überwiegend zur Zufriedenheit der Einsatzteams und der Projektleitung durchführt, wurde die ‚Entlassung‘ durch uns zurückgenommen, und nach kurzer Bedenkzeit willigte die Assistentin in die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit für uns ein.
Eine neue, schriftliche Vereinbarung wurde aufgesetzt über die künftigen Aufgaben der zahnärztlichen Assistentin und Konditionen in Zusammenarbeit mit KINDER des HIMALAYA e.V.

Am 19./20.08. endete ein zahnärztlicher Behandlungseinsatz in dem Bergdorf Tingmosgam, das nächste Einsatzteam war am Vortag bereits angereist. Eine gemeinsame Besprechung zur bestmöglichen ‚Stabübergabe‘ fand am 20.08. statt.

Öffentliches ‚Teaching‘ des Dalai Lama

Trotz anfänglicher Absage meinerseits, gelang es unseren Gastgebern, Mr. Norboo und seiner Frau Dolma, mich zur Teilnahme am diesjährig letzten, öffentlichen ‚Teaching‘ des Dalai Lama in Ladakh zu überreden. Er weilt jeden Sommer für einige Wochen in Ladakh. Das gesund-heitsförderliche Höhenklima und die überwiegend tibetisch-buddhistischen Kultur Ladakhs haben viel Bezug zu seiner tibetischen Heimat.
Abfahrt um 4 Uhr morgens ließ uns gegen 6:30 Uhr rechtzeitig zum Beginn der Veranstaltung in dem Bergdorf Khaltse ankommen.

Das wertschätzende Entgegenkommen unsere Projektpartner ermöglichte mir, als ‚VVIP‘ in dem ventilatorgekühlten Glaspavillon zu sitzen, von dem aus in nächster Nähe der Dalai Lama zu den tausenden, in der sengenden Hochgebirgssonne ausharrenden Ladakhis spricht. Ein Erlebnis, dessen Besonder-heit sich kaum in Worte fassen lässt.

Besondere Ehrung erfuhr die 106 Jahre alte Urgroßmutter unserer alljährlichen Gastgeber in Tingmosgam durch den Dalai Lama. Noch im Vorjahr konnte man sie Gäste und Fahrer begrüßend oder die Aprikosenernte verarbeitend vor dem Eingang zu Hotel und Haus der Familie Namra erleben. Interessierte können über den Link https://www.youtube.com/watch?v=qHdEOeq5TLk mit vielfältigen Perspektiven ein eindrucksvolles Bild der Veranstaltung erhalten.

Mit einem Stopp zur Aprikosenernte bei Verwandten der Gastgeber auf der Rückfahrt nach Leh, endete ‚handfest‘ und gut geerdet ein nicht eingeplanter, beeindruckender Tag.

Frauen-Selbsthilfe-Projekte

Zurück in Leh, nutzten wir wie schon im Vorjahr, die gleichzeitige Anwesenheit der Vorstandsmitglieder der uns freundschaftlich verbundenen ATHENSTAEDT-Stiftung, Dr. Klaus Schuback und Andreas Götte, für ein Treffen mit intensivem Austausch zu Erfahrungen, Möglichkeiten und Herausforderungen in der jeweiligen Projekte-Unterstützung. Die ‚Reinhard und Marianne Athenstaedt-Stiftung‘ unterstützt mit ähnlicher Motivation wie KINDER des HIMALAYA e.V. seit mehr als 20 Jahren den Aufbau und Betrieb einer Schule mit Schülerwohnheim für ca. 200 Kinder in der abgelegenen Region Zanskar.

Im Verlauf der ersten Ladakh-Woche fand auch der Besuch zweier unterstützter Frauen-Selbsthilfe-Projekte (Women’s SHG’s) statt. Zum Besuch der ersten Gruppe in dem Dorf Phyang war auch eine dreiköpfige Experten-gruppe vom MAHATMA GANDHI INSTITUT for RURAL INDUSTRIALISATION angereist, die auf Bitte unseres Projektpartners Mr. Norboo für die Frauen-Selbsthilfe die neuen, solarbetriebenen Gerät zur Bearbeitung von Rohwolle prüften und optimierten. Nach und nach werden diese Geräte, die im ‚Flachland-Indien‘ schon lange für Baumwolle bestens funktionieren, an die bestmögliche Bearbeitung von ladakhischer Wolle (die viel grober und fetter ist) angepasst.

Mit optimal funktionierenden Geräten für das Reinigen, Kämmen und Spinnen der Rohwolle trägt der so reduzierbare Zeitaufwand u.a. zu einer annähernd konkurrenzfähigen Preisgestaltung für die Endprodukte bei. Auch in Ladakh ist Billigware aus China eine Herausforderung für die lokalen Produkte.
Neben der Wolle-Be- und -Verarbeitung sind die Frauen auch mit Verarbeitung lokaler Produkte wie Aprikosen zu Marmelade, Sanddorn zu Saft und der Herstellung von Keksen von eigenem Getreideanbau befasst.
Je nach Bedarf ist der Verein mit Unterstützung in allen Bereichen zur Anschaffung von Geräten und Material behilflich.

Ca. 15 Frauen begrüßten uns beim Besuch der Frauen-Selbsthilfegruppe in dem abgelegenen Bergdorf Saspochey, ca. 2 Fahrstunden von der Hauptstadt Leh entfernt. Wir berichteten bei unserem Besuch im vergangenen Jahr von einem ungenutzten, leicht verfallenen Gewächshaus, das ihnen zur Herrich-tung gemeinsamer Arbeitsräume zu Verfügung gestellt wurde. Mit engagierten Helfer*Innen wurde das Gebäude in Eigenregie inzwischen wieder instand gesetzt und funktionsfähig ausgebaut.

Trotz der im Hochsommer hier herrschenden Temperaturen von annähernd 50 Grad, ließen die Frauen es sich nicht nehmen, uns alle Geräte und Tätigkeiten vorzuführen.

Obwohl die gemeinsame Hauptarbeitszeit in diesen Räumen überwiegend von Oktober bis April stattfindet, wurden technische Möglichkeiten der Beschattung zwecks Arbeitsmöglichkeit auch in den Sommermonaten diskutiert. Neben Aufbereitung und Spinnen der Rohwolle zum künftigen Weben und Stricken, soll auch hier die Produktion von Sanddorn-Saft, Aprikosenmarmelade und Keksen als künftige Erwerbsquelle mit aufgenommen werden. Die Einladung der Frauen zu einem gemeinsamen, kleinen (Freuden-)Tanz im Werkstatt-Gewächshaus mussten wir in Anbetracht der herausfordernden Temperaturen aus Konditionsgründen leider ablehnen. Unsere Unterstützung ist hier gefragt insbesondere zur weiteren Ausstattung der Werkräume und der Bezahlung von Lehrer*Innen zur Fertigung zeitgemäßer Qualität der Produkte.

LOTSAVA-Lamdon-Model School

Über einen neu errichteten, beeindruckenden Höhenweg fuhren wir von Saspochey aus weiter in das Bergdorf Tingmosgam, in dem sich die weitgehend durch den Verein aufgebaute, langjährig unterstützte LOTSAVA-Lamdon-Model School mit einer angegliederten, kleinen, zahnärztlichen Praxis befindet.

Unterkunft erhielten wir, wie alljährlich, in dem für die die ladakhische Bergregion überaus komfortablen, kleinen Hotel der Namra-Familie - die seit Gründung auch die LOTSAVA-School vielfältig unterstützt.
Unsere späte Terminierung des Aufenthaltes in Tingmosgam und eine versehentliche Doppelbuchung konfrontierte uns schon am Folgetag leider mit Bitte um Umzug für zwei Nächte in das Gästezimmer eines Mitglieds des Schulkomitees. Ladakhische Improvisationsfähigkeit und Flexibilität zum besten Funktionieren auch der Not-wendigkeiten Anderer ist uns erleichternderweise schon bestens vertraut.
Sie wurden mit einer großzügigen Spende belohnt, die wir - nach intensivem Gespräch über unsere Vereinsaktivitäten in Ladakh - von deutschen Gästen in der vorübergehenden Unterkunft erhielten . . .

Das Begrüßungstreffen mit dem Schulkomitee, Lehrer*Innen und anderem Personal der LOTSAVA-Schule war gewohnt herzlich. Man tauscht sich aus über Änderungen und Ereignisse seit dem Vorjahresbesuch.
Neben dem neuen, sehr engagierten Principal Mr. Sonam Tenzin sind derzeit 13 LehrerInnen und (für u.a. Kinderheim/Schulbusse/Mittagessen-programm, etc.) 9 weitere Personen für die ca. 120 Kinder in 11 Klassen der (Vor-)Schule tätig. Ca. 1/3 der Kinder werden für den Schulbesuch patenschaftlich unterstützt.

Mit dem Verwaltungsleiter Mr. Morup wurde ein Zeitplan für alles Anstehende aufgesetzt. U.a. auch der ‚Annual Parents Day‘ der Schule sollte mit umgehender Einladung aller Eltern während meiner Anwesenheit durchgeführt werden. Immer noch zahlreiche, analphabetische Eltern können nur auf diesem Weg vertraut gemacht und informiert werden über Schulangelegenheiten und den Schulalltag ihrer Kinder.

Neben verwalterischen Dingen wurden während der folgenden Tage zur Klärung von Sachverhalten, oder auch nur zum Kennenlernen des Hintergrunds neu in das Patenschaftsprogramm aufgenommener Kinder, verschiedene Patenkindfamilien besucht.

Mehrfach waren auch das schwierige Ziel einer nachhaltigen, finanziellen Eigenständigkeit und die anstehende Weitergabe der organisatorischen Leitung der Schule an die nächste Generation ein alle Mitglieder des Schulkomitees beschäftigendes Thema mit noch wenig klarer Perspektive. Dabei wurde uns immer wieder bewusst, was das ehrenamtliche Engagement für Aufbau und Organisation der Schule in den vergangenen 20 Jahren durch ein nahezu gleichbleibendes Organisationskomitee der Dorfbewohner für eine beeindruckende Leistung war und ist.

Lamdon-JAMYANG-School

Während des Aufenthaltes in Tingmosgam besuchten wir auch die nur 20 km entfernte, unterstützte Lamdon-JAMYANG-School in dem Bergdorf Khaltse. Hier lernen derzeit ca. 155 SchülerInnen von der Vorschule bis zur 8. Klasse. Auch hier bedarf ca. 1/3 der Kinder für den Schulbesuch einer Patenschaft. Für SchülerInnen der abgelegenen, auch mit dem Schulbus schwer erreichbaren Gebirgstäler gibt es ein kleines Schulheim.

Schwierigkeiten der Schule mit Beantragung/Erhalt des FCRA-Zertifikats (staatliche Genehmigung zum Empfang finanzieller Unterstützung aus dem Ausland) haben uns in den zurückliegenden Jahren von Übernahme neuer Patenschaften Abstand nehmen lassen. Schwer nachvollziehbare Willkür in der Vergabe bringt viele indische NGO’s mit ausländischer Unterstützung in zum Teil existenzbedrohliche Situation. Für die derzeit noch ca. 8. Patenschaften ist der Transfer über die LAMDON-School in Leh als Dachorganisation vorläufig möglich. Die junge, sehr engagierte Principal der Schule versucht auf neuen Wegen und mit ersten Erfolgen, auch lokale Patenschaften anzuregen bei der zunehmend gebildeten, jüngeren Generation mit eigenem Einkommen.

Vor Rückfahrt nach Leh nach dem knapp einwöchigen Aufenthalt in Tingmosgam bat man uns, die alljährliche Sammlung und Zusendung wärmster Winterkleidung für Kinder bedürftiger Familien zur Verteilung durch die LOTSAVA-School beizubehalten.

LAMDON-Model-Senior-Secondary School

Zurück in Leh besuchten wir die LAMDON-Model-Senior-Secondary School, an der zahlreiche durch unsere Pat*Innen unterstützte SchülerInnen nach Abschluss der 8. Klasse in den Bergdorfschulen ihre Ausbildung fortsetzen.

Mit einem einwöchigen Aufenthalt des Dalai Lama an der Schule hatte man unmittelbar vor unserer Anreise mit vielen Vorträgen namhafter Wissenschaftler, Veranstaltungen und Präsentationen auch durch die Kinder, das 50-jährige Bestehen dieser in Ladakh ersten, eltern-organisierten Schule gefeiert.

Die mit über 2.000 SchülerInnen heute größte gemeinnützige Schule Ladakhs hat mit kultureller und Schulbildung für ladakhische Kinder die wachsende, gesellschaftliche Eigenständigkeit und Selbstbestimmung für das Land in einem kaum ermesslichen Umfang gefördert.

Nach wie vor fühlt die Schule sich besonders auch der Förderung von Kindern mittelloser und bedürftiger Familien aus abgelegenen Regionen des Landes verpflichtet. Mehr zum beeindruckenden Schulkonzept, Lehrprogramm und Veranstaltungen findet man unter www.lamdonschoolleh.org. Der Schulbesuch von ca. 30 Kindern wird derzeit durch Patinnen und Paten von KINDER des HIMALAYA e.V. unterstützt. Für einen kleinen Austausch und ein Foto wurden die Kinder aus den verschiedenen Klassen zusammengerufen.

Mit einem Rundgang auf dem Schulgelände und einem langen Gespräch informierte uns der Principal der Schule, Dr. Stanzin Dawa, über die Sorgen und Herausforderungen der Zukunft.
Dringendstes Anliegen ist der Schule derzeit der Bau einer ‚Cafeteria‘ auf dem Schulgelände - die in unserem Sinne am ehesten der Funktion einer ‚Mensa‘ entsprechen würde. Derzeit können in zwei kleinen Abstellräumen durch ehrenamtliche Hilfskräft nur provisorisch und absolut unzureichend kleine Mahlzeiten gerichtet oder Snacks angeboten werden.

Den zahlreichen Schüler*Innen, von denen viele den langen Schultag ohne eine Zwischenmahlzeit ver-bringen, soll mit Bau einer Mensa die Möglichkeit eines Mittagessens und austauschenden Zusammen-treffens in geschützter Umgebung gegeben werden. Hierzu bat der Principal um bestmögliche Unter-stützung. Er fragte darüber hinaus nach unseren Möglichkeiten an, mit einer Gruppe von Schüler*Innen einen Deutschlandbesuch mit kulturellen Auftritten zur eigenständigen Generierung von Fördermitteln zu organisieren.

KUNFAN-School

Unsere besondere Zuwendung kommt derzeit dem Auf- und Ausbau der ehemaligen KUNFAN-School zu - seit Einzug in ein erstes, neu errichtetes Gebäude des geplanten, kleinen Schulzentrums im vergangenen Jahr mit neuem Namen: HISL - HIMALAYAN-INTER-NATIONAL-SCHOOL LADAKH. Wir berichteten detailliert über diese langjährig unterstützte Schule in unserem Aufenthaltsbericht 2022. Nach einem ersten Jahr im neuen Unterrichts-gebäude der HISL begrüßten uns beim diesjährigen Besuch die neue Principal Mrs. Sonam Yangskit, 8 Lehrer*Innen und 45 Schüler*Innen, die Musik, Tänze und Gelerntes darboten.

Während der unterrichtsfreien Zeit im vergangenen Winter hatten die Schul-Organisatoren intensives, (durch den Verein gefördertes) Lehrer*Innen-Training für zeitgemäße, kindgerechte Unterrichtsformen und -Mittel arrangiert, dass die durchgehend jungen Lehrer*Innen offensichtlich mit Überzeugung und Erfolg eingesetzt hatten.

Das erste Jahr in der neuen Schule scheint im lokalen Umfeld viel Aufmerksamkeit gefunden zu haben, sodass man - wie erhofft und gewünscht - im Spätjahr bei Schuljahresabschluss mit zahlreichen Neu-Anmeldungen für das Schuljahr 2024 rechnen kann. Der gute Ruf der Schule sollte günstigenfalls auch Eltern zur Anmeldung ihrer Kinder bewegen, die nicht auf patenschaftliche Unterstützung zur Zahlung des Schulgeldes angewiesen sind. Zur nachhaltigen Finanzierung der Lehrergehälter und des Schulbetriebs ist eine konstante, höhere Schülerzahl als gegenwärtig in jeder Klasse erforderlich.

Im Gespräch über anstehende Dringlichkeiten wurde die Schließung der Umfassungsmauer mit Installation eines Eingangstores benannt, um bereits erfahrene, unbefugte Nutzung wie Parken von Fahrzeugen, Abladen von Müll, Diebstahl von Baumaterialien, Gefahr durch streunende Hunde, etc. zur Sicherheit der Kinder und des Schulbetriebs weitgehend auszuschließen.

Als ebenso dringlich sah man die Konstruktion eines geplanten, südlich an die Klassenräume anschließenden Glas-Vorbaus zur solaren Erwärmung der Räume in der kalten Saison. Beides sollte möglichst noch in 2023, vor Einbruch des extremen Winters erfolgen. Dank kontinuierlicher Spenden vieler unserer Unterstützer, konnten wir finanzielle Hilfe hierzu zusagen.

Angesprochen wurde auch, dass für steigende Schülerzahlen durch einen erweiterten Einzugsbereich der Schule möglicherweise in naher Zukunft die Anschaffung eines Schulbusses notwendig sein könnte.

Aufrichtiger und herzlicher Dank wurde uns beim Abschied in allen unterstützten Schulen und sonstigen Projekten für die vielfältige Unterstützung und an alle, die dies ermöglichen, mit auf den Weg gegeben.

Durch viel ‚umgekehrte‘ Information - die wir ebenfalls für wichtig halten - über das Leben auch bei uns, mit seinen vielfältigen Erschwernissen aufgrund der Geschehnisse in der Welt, sind sich viele unserer Partner und unter den Unterstützten sehr wohl bewusst , dass dies so gar nicht selbstverständlich ist.

Ganz ‚frisch‘ erreichten uns gerade u.a. Worte einer geförderten Schülerin - Mädchen einer bedürftigen Familie mit 6 Kindern in einer abgelegenen Bergregion mit kaum Chance auf Bildung und Eigenständigkeit:

„... I am thrilled to share some exciting news with you—I have successfully secured a permanent job in Ladakh as a Junior Engineer. Your support and investment throughout my journey have played a significant role in helping me reach this milestone, and I am incredibly grateful for that. I am committed to making the most of this opportunity. It was such a happy moment for the whole family, and specially mom and dad are super happy and proud.
…”


Karlsruhe, den 30.11.2023