Bericht zur Projektbetreuung 2024

In der Jahreshauptversammlung 2024 hatte unser Mitglied Helga Riedel Ihre Bereitschaft kundgetan, ihre über 30-jährige Ladakh-Erfahrung künftig auch dem Verein in Form von Mitarbeit in der Vereinsarbeit zu-kommen zu lassen. Zum näheren Kennenlernen der Projekte vor Ort und unserer Projektpartner bot sie ihre Assistenz bei der diesjährigen Projektbetreuung während eines Teils ihres geplanten Ladakh-Aufent-haltes an und reiste am 16.08. zusammen mit der Vorsitzenden nach Ladakh. Eine weitere Unterstützerin schloss sich zum Besuch ihres Patenkindes der Reise an.

Der Anschlussflug von Delhi nach Ladakh war in diesem Jahr erst am nächsten Morgen möglich und so mit einer Übernachtung in Delhi verbunden. Wolkenverhangener Himmel über der ladakhischen Hauptstadt Leh stellte die planmäßige Landung, die in Ladakh zwischen den Berggipfeln nur ‚auf Sicht‘ möglich ist, in Frage. Mit Verspätung kamen wir am 18.08. dann doch noch wohlbehalten in Leh an und wurden von un-seren Projektpartnern herzlich begrüßt. Neben der zeitlichen Planung der Projektbesuche stand in den ers-ten zwei Tagen vor allem die betont aktivitätsarme Höhenanpassung an

HIMALAYAN-INTERNATIONAL-SCHOOL

Ein erster Besuch in der HIMALAYAN-INTERNATIONAL-SCHOOL LADAKH/ehemals Kunfan wurde am folgenden Tag möglich, verbunden mit der Vorstellung unseres neu gewählten 2. Vorsitzenden Thomas Schlesinger, der sich im Rahmen einer Reisegruppenbetreuung in Ladakh aufhielt. Trotz engem Reisezeitplan gab er damit den interessierten Gruppenmitgliedern einen konkreten Einblick in unsere Unterstützungsaktivität für Aufbau und patenschaftliche Betreuung einer durch den Verein unterstützten Schulen.
Die neue Principal der Schule freute sich über eine großzügige Spende der Reisegruppe zu Gunsten von Ausstattung und/oder Lehrmitteln für die HISL (HIMALAYAN-INTERNATIONAL-SCHOOL LADAKH).

Am 26. 08. konnten wir an der gleichen Schule zusammen mit 2 Vorstandsmitgliedern der ATHENSTAEDT-Stiftung, die von der Betreuung der durch die Stiftung unterstützten SECPAD-Schule in Zanskar zurückka-men, den gemeinsam finanzierten Schulbus der HISL offiziell einweihen. Diese Kooperation und die Großzügigkeit unserer Unterstützer hatten den kurzfristigen Kauf des zum neuen Schuljahr so dringend benötig-ten Busses ermöglicht.

Mr. Padma einer unserer HISL-Kooperationspartner, ging in seiner Dankesrede auf das besondere, berufsbezogene Ausbildungskonzept der Verantwortlichen der im Aufbau befindlichen HISL ein. Die Kinder unter-hielten mit Singen und traditionellem Tanz - bis die Gäste der ATHENSTAEDT-Stiftung dann an alle Anwesenden die ‚Schulbustorte‘ verteilen durften.

Die Schulleitung bat uns, ihren aufrichtigen Dank noch einmal allen Unterstützern zu übermitteln.

Unfall eines Schulbusses

Der tragische Unfall eines Schulbusses der ebenfalls durch den Verein unterstützten LAMDON-School in Leh, der wohl durch Bremsenversagen in eine tiefe Schlucht stürzte, setzte an den Folgetagen unser geplantes Programm außer Kraft. Eine nahebei liegende Militärstation übernahm mit schnellem Großeinsatz die Bergung aller Insassen, den Transport zurück zur Straße sowie den Weitertransport per Helikopter. 7 Tote und 20 (Schwer-) Verletzte waren zu beklagen, darunter 3 Kinder. Alle erwachsenen Unfallopfer gehörten zum Betreuungs- und Hilfspersonal der LAMDON-School und waren auf der Fahrt zur Hochzeit einer Kollegin.

Auch unseren Projektpartnern war die Nachbetreuung von Unfallopfern und Angehörigen ein Herzensanliegen. Ganz selbstverständlich fühlten sie sich ebenso der umgehenden Organisation der Versorgung aller Schülerinnen und Schüler der LAMDON-School verpflichtet, wo mit dem Unfall von heute auf morgen über 25 Betreuungspersonen in Schulheimen, Küche, Freizeitaufsicht und im Reinigungsdienst fehlten.

Ein glücklicher Zufall ermöglichte uns in diesen Tagen eine Begegnung und ersten Austausch mit der gerade nominierten, künftigen Rektorin (Principal) dieser Schule, an der gerade ein Leitungswechsel ansteht. Nach Weggang des bisherigen Rektors und einer derzeitigen Interimsleitung wird sie im Dezember 2024 ihre Tätigkeit aufnehmen.
Besonders erfreulich daran ist auch die Tatsache, dass Mrs. Tsewang Dolma zu den ersten Schülerinnen/Studentinnen gehörte, deren Ausbildung zu Beginn unserer Vereinstätigkeit vor mehr als 20 Jahren durch eine Patenschaft ermöglicht wurde. Gern nahmen wir ihr Angebot zu einem gemeinsamen Treffen auch mit anderen Absolventinnen ihres Ausbildungsjahrganges an.

Frauen-Selbsthilfe-Projekt in Phyang

Unser nächster Besuch führte uns zu dem seit einigen Jahren unterstützten Frauen-Selbsthilfe-Projekt in Phyang. Neben dem Aufbereiten von Schafswolle, Weben und Nähen verarbeiten die Frauen saisonal auch die ladakhische Aprikosenernte der Region zu Saft und Konfitüre. Durch Verkäufe ihrer Produkte, überwiegend in der Hauptstadt Leh, können die Frauen inzwischen neben Deckung der Kosten ihres Arbeitsbedarfs kleine Einkommen erzielen.

Auf dem Weg zur ca. 90 km von Leh entfernten LOTSAVA-School besuchten wir zunächst auch das Frauen-Selbsthilfe-Projekt in dem abgelegenen Bergdorf Saspochey. Aus einem maroden Gewächshaus hatte sich ein Gruppe Frauen der Region mit Helfern eine gemeinsame Arbeitsstätte errichtet zur Wollebe- und - verarbeitung.

Der Verein unterstützte den Ausbau und die Anschaffung von Geräten, Maschinen und Material. Unser Projektpartner Mr. Norboo kümmert sich mit viel Engagement um entsprechendes Gerät und gegebenenfalls fachmännische Unterstützung bei Entwicklung, Pflege und Wartung entsprechender Maschinen für eine zunehmend effiziente Produktion. Der Kauf von solar betriebenen Spinnrädern z.B. verkürzt die Arbeitszeit für das Herstellen des Garns zum Weben oder Stricken um ein Vielfaches.

Auch in diesem Frauenprojekt nahm man die saisonale Verarbeitung von lokalen Früchten mit in die Tätigkeit auf. Neben Aprikosen sind dies insbesondere die Hagebutten, ein häufig vorkommender Wildrosenbusch in der Region.

Allerdings stellte sich beim Einsatz einer bewährten Maschine zum so mühsamen Entkernen der Früchte ein unerwartetes Problem ein, was die vorläufige Einstellung des Projektes verursachte. Das Gerät steht in den gemeinsam genutzten Arbeitsräumen und kleinste Elemente der feinen Härchen, die wir als ‚Juckpulver‘ kennen, verteilten sich im gesamten Arbeitsbereich und lösten Juckreiz und Allergien aus. Hier gilt es, in Form von Filtern oder anderweitig geschlossenem System Lösungen zu finden, für die wir im Bedarfsfall Unterstützung zusagten.

Auch einer diskutierten, möglichen Beschattung der Werkräume, die einigen Frauen das Arbeiten auch in der Sommersaison ermöglichen würde, sagten wir unsere Unterstützung zu. Durch die Gewächshauskonstruktion kann es aktuell sonst leicht zu Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad kommen.

Teil des Women’s Self-Help-Project Saspochey ist auch eine kleine separate Näh-Werkstatt, wo einige Frauen auch mit der - beeindruckend kunstfertigen - Produktion von Filz-Objekten, meist landestypische Tiere, begonnen haben.

Auch im benachbarten, kleinen Dorf Yangthang hatte eine kleine Gruppe älterer Frauen für das neu gestartete Selbsthilfeprojekt unseren Projektpartner Mr. Norboo um einen Besuch mit uns und mögliche Unterstützung gebeten. Dies insbesondere für den Unterhalt/Heizung des gemeinsamen Arbeitsraumes so-wie für Ausstattung und Arbeitsmaterialien.

Mr. Norboo sagte zu, sich mit den Frauen wieder in Verbindung zu setzen. Intention ist, mehr über die Pläne und Produktionsmöglichkeiten des Selbsthil-feproekts zu erfahren und eine eventuelle Unterstützung auszuloten.

LOTSAVA-Lamdon-Model-School

Nach einer Übernachtung in einem kleinen Gästehaus in Saspochey brachen wir am nächsten Morgen auf zur Fahrt nach Tingmosgam zum Besuch der LOTSAVA-Lamdon-Model-School. Mit kleinem Zwischenstopp auf dem Weg in Hemis-Shukpachan. Eingeladen hatte uns die Familie eines langjährig geförderten, körperbehinderten Mädchens, das mit unermüdlicher Eigeninitiative und überaus engagierter, patenschaftlicher Unterstützung viele ‚Hürden‘ überwand und als junge Frau gerade ihr Master-Studium abgeschlossen hatte. Eine im Patenschaftsprogramm beispielhafte und überaus berührende ‚junge Lebensgeschichte‘.

Ein etwas schwerer Gang war diesmal die Ankunft in unserer Unterkunft in Tingmosgam, die uns die Familie NAMRA alljährlich in ihrem Hotel zu Verfügung stellt.

Der 28-jährige Sohn der Familie, der seit einigen Jahren mit viel Umsicht, Engagement und ‚Herzensblut‘ für die Belange aller Gäste das kleine Hotel leitete, war im Frühjahr ‚wegen heftiger Kopfschmerzen‘ auf der Fahrt ins Krankenhaus in Leh unerwartet verstorben.

Wir wussten, dass die Familienmitglieder nach wie vor in tiefer Trauer um das Begreifen des Geschehenen ringen und trotz allem bemüht sind, den Gästen den gewohnt komfortablen Aufenthalt zu garantieren.
Namgyal Namra war auch uns durch langjährige Aufenthalte ein vertrautes Familienmitglied und liebegewonnener Freund, der sich neben seiner professionellen Arbeit auch zunehmend um die Belange der LOTSAVA-School kümmerte.

Namgyal wird uns, sowie vielen PatInnen und UnterstützerInnen, die Tingmosgam während eines Ladakh-Aufenthaltes besuchten, warmherzig in Erinnerung bleiben.

In der LOTSAVA-School wurden wir durch unseren Projektpartner Mr. Morup, das Organisationskomitee der Schule und die LehrerInnen wie immer herzlich begrüßt.

In einem ersten Zusammenkommen erfuhren wir neben diversem Aktuellem im Schuljahr 2024 auch, dass die Schule neben einzelnen Wettbewerbs-Auszeichnungen in schulischen und sportlichen Disziplinen in 2024 auch mit dem ‚Certificate of Excellence‘ als beste Zweigschule unter den 8 Branch-Schools der LAMDON-School in Leh ausgezeichnet wurde.

‚The inspection included comprehensive evaluations of academic performance, extracurricular activities, infrastructure, teaching methodologies, and overall school management.
The committee’s findings highlighted the branch’s outstanding commitment to excellence in education, innovative teaching practises and dedication to student development’…

heißt es in der Auszeichnung.

„Nicht denkbar ohne die langjährigen, großzügigen Spenderinnen und Spender, die nachhaltig engagierten Patinnen und Paten und ‚handfesten‘ UnterstützerInnen von KINDER des HI-MALAYA e.V.“ ergänzte die Schulleitung und bat uns, mit dieser Information, all jenen den kaum in Worte fassbaren, innigen Dank der Schule, der Familien und der gesamten Region im Einzugsbereich der Schule zu übermitteln.
Die folgenden Tage waren ausgefüllt mit Familienbesuchen neu aufgenommener Patenkinder oder dort, wo sich bezüglich des Schulbesuches Unklarheiten oder Fragen ergeben hatten.

Ganz besonders widmeten wir uns diesmal auch den Schülerinnen und Schülern, die nach Absolvieren der 8-klassigen LOTSAVA-School in dem Bergdorf Tingmosgam ihre Ausbildung in Klasse 9 + 10 in der benachbarten HIGHSCHOOL im dem Dorf Tia oder für Kl. 11+12 in der HIGHER-SECONDARY-SCHOOL in Tingmosgam fortsetzen. Die LOTSAVA-SCHOOL ist im Interesse dieser Kinder seit jeher bereit, die Verwaltung der für die Fortsetzung der Ausbildung notwendigen Patenschaften zu übernehmen. Das funktioniert gut, aber der persönliche Kontakt mit den Kindern ist natürlich nicht mehr so intensiv wie zuvor. So kann unser Patenschaftsbetreuer Mr. Morup von der LOTSAVA-School die Jugendlichen immer wieder nur auffordern, von sich aus in Kontakt zu bleiben mit ihren Paten. Im Gespräch mit den SchülerInnen dieser Altersgruppe war auch dies ein Thema.

Wobei uns selbst auch immer wieder ins Bewusstsein gerufen wurde, dass diese Kinder meistens die ersten in der Familie sind mit einer Ausbildung, die Lesen und Schreiben ‚locker‘ ermöglicht und dass es keine ‚Kultur des Briefeschreibens‘ gibt in diesem Land. Vom nicht vorhandenen Postamt in den Bergdörfern mal ganz abgesehen. Viele der unterstützten Jugendlichen haben heute jedoch über Freunde oder jemand in der Familie zumindest Zugang zu einem Handy und sie sind mit Nachrichten via WhatsApp oder anderen Medien vielen vertrauter als mit Briefeschreiben. So stand die Frage im Raum, ob Kontakt mit den Paten nicht über diesen Weg möglich wäre. Da wir Daten unserer Patinnen und Paten nicht ohne weiteres weitergeben, schlugen wir den ‚Senior-Students‘ der Klassen 9 -12 vor, uns individuell eine Handy-Nr. zur Weiterleitung an ihre(n) Patin/Paten aufzuschreiben. Viele machten das mit einer wahrnehmbaren Mischung aus Begeisterung, Vorfreude und Ängstlichkeit bezüglich dessen, was auf sie zukommen könnte.

Vielfältige Kontakte mit LehrerInnen, Kindern und dem Organisationskomitee der LOTSAVA-School bestimmten darüber hinaus die Tage in Tingmosgam - in Besprechungen, im Unterricht, in Spielpausen und im gemeinsamen Mittagessen.

Trotz Erntesaison in den Dörfern, in der mehrere Familien immer gemeinsam die individuellen Getreidefelder händisch abernten, kamen zum ebenfalls in unseren Besuchszeitraum gelegten ‚Annual Parents Day‘ in der Schule zahlreiche Eltern. Aus Gründen des Mitgefühls mit den Opfern des erwähnten Schulbus-Unfalls der LAMDON-School in Leh fielen Musik, Tanz und lustige Aufführungen, die sonst die Sachinformationen und die Prämierung von guten Schulleistungen umrahmen, diesmal aus. Nur die Kleinsten führten einige eingeübte Präsentationen auf.

Mit sehr viel Interesse hörten wir in den Ausführungen des Principals von einem neuen Konzept des ‚SEE-Learning‘ (Social- / Ethical- / Emotional-), das künftig den Fokus auf fachbezogenes Lernen/Lehren gleichwertig ergänzen soll.

JAMYANG-School

Auch ein Besuch der unterstützten JAMYANG-School im nahegelegenen Khaltse wurde während unseres Aufenthaltes in Tingmosgam durchgeführt. Nachdem die Leitung der Schule nicht mehr in den Händen von Dorfbewohnern und Eltern liegt, sondern durch die Ladakh-Buddhist Association übernommen wurde, hat der Verein - dem Standpunkt der konfessionellen Neutralität in der Unterstützung folgend - gegen die Weiterführung des Patenschaftsprogramms durch Neu-Aufnahmen entschieden. Mit der Principal der Schule besprachen wir, dass und in welcher Form die Unterstützung bestehender Patenschaften bis zum Schulabschluss dieser Kinder fortgeführt werden soll.

DENTAL-HEALTH-Project

In der LOTSAVA-School konnten wir auch zwei zahnärztlichen Teams ‚über die Schulter schauen‘, die im Rahmen unseres DENTAL-HEALTH-Project in der Praxis im Schulgebäude für die zahnärztliche Betreuung von Schulkindern und Dorfbewohnern Sorge trugen - und auch mit Anleitung zur richtigen Zahnreinigung die wichtige Prophylaxe in den Fokus rücken.
Der Austausch über Erfahrungen, Wünsche und festgestellte Unzulänglichkeiten mit den ehrenamtlich arbeitenden Einsatzteams ist hilfreich für die schon bald wieder anstehende Organisation der nächsten Einsatz-Saison in 2025.

Zur großen Erleichterung - für die behandelnden Zahnärzte ebenso wie für uns als Käufer und Versender - traf endlich auch die so dringend benötigte Absauganlage für die Hilfseinsätze in der Praxis der Schule ein. Im vergangenen Jahr hatten wir nach langen, erfolglosen Bemühungen einen frustrierenden Rückschlag erlitten.

Nach einer Woche in Tingmosgam fuhren wir am 06.09. wieder zurück nach Leh. Hier waren - mit viel überholtem und repariertem Zusatzgepäck für die zahnärztlichen Einrichtungen - gerade die Organisatoren und Leiter unseres DENTAL-HEALTH-Project, Dres. Leonie Moll-Knupfer und Wolfgang Knupfer angekommen. Gegen Ende der Einsatz-Saison unserer ehrenamtlich tätigen Behandlungsteams gibt es aus verschiedenen Einsatz-Erfahrungen in der Regel viel Besprechungsbedarf für die schon bald wieder startende Organisation der Hilfseinsätze des Folgejahres.

Mit Einsatz einer mobilen Behandlungseinheit, die es aktuell funktionsfähig zu machen galt, soll im kommenden Jahr auch die zahnärztliche Versorgung der Kinder der HISL-/Kunfan-School ermöglicht werden.
Schon lange bemühten sich Dres. Knupfer, mit Hilfe unserer Projektpartner einen lokalen Großhändler für zahnmedizinisches Gerät und Material zu finden, um umfangreiche und umständliche Transporte durch die Einsatzteams und Organisatoren per Fluggepäck zu vermeiden. Erfreulicherweise war das Insistieren beim diesjährigen Aufenthalt ‚mit Erfolg gekrönt‘.

LADAKH-NUNS-ASSOCIATION

Zurück in Leh nahmen wir zunächst die Einladung der Leiterin der LADAKH-NUNS-ASSOCIATION, Dr. Tsering Palmo wahr, die sich als Nonne und Ärztin seit fast 30 Jahren unermüdlich für gleichberechtigte Bildung auch für Nonnen und die Schulung und Weiterentwicklung der traditionellen tibetischen Medizin (Amchi) einsetzt.

Heute arbeitet die gemeinnützige Organisation auch mit anderen Organisationen zusammen und trägt in Schulungen und Workshops zu relevanten aktuellen Themen wie Konfliktlösung, Team- und Führungskompetenz, gewaltfreier Kommunikation und Friedensbildung, Umwelt- und Klimaschutz, häuslicher Gewalt, organischer Landwirtschaft, Jugendproblemen mit Drogen und Alkohol sowie vielen weiteren zu gesellschaftlicher Bewusstseinsbildung, sozialer Kompetenz vorrangig von Frauen auch in abgelegenen Regionen Ladakhs bei. 9 junge Nonnen haben seit Gründung ihr Studium in traditionell tibetischer Medizin abgeschlossen.

Der gerade begonnene Aufbau eines neuen, kleinen Zentrums nahe Leh (L.N.I.E.R. - Ladakh Nuns Institute for Education & Research) soll diesem engagierten Projekt mehr Raum geben und medizinische Behandlung in einer kleinen Klinik ermöglichen.
Ausführlicheres hierzu findet man unter ladakhnunsassociation.org .

Es war Dr. Leonhard Braun, dem Mitbegründer und langjährigen Vorstand unseres Vereins, als Arzt ein Herzensanliegen, dieses ambitionierte, in weit umfassen-dem Sinn gesundheitsfördernde Projekt zu unterstützen.

Zwischen der Leiterin Dr. Tsering Palmo und KINDER des HIMALAYA e.V. hat sich über gelegentlichen Spendentransfer hinaus über viele Jahre ein auch unsere Arbeit fördernder, bereichernder Austausch entwickelt.

Ausführlichere Informationen über die LADAKH-NUNS-ASSOCIATION finden Interessierte unter ladakhnunsassociation.org

LAMDON-School in Leh

Obwohl wir wegen des tragischen Schulbus-Unfalls unseren Besuch der LAMDON-School in Leh ans Ende unseres Aufenthaltes verschoben hatten, trafen wir am Tag unseres Treffens unerwartet unsere GesprächspartnerInnen in spezieller Zeremonie für trotz klinischer Behandlung erneut Verstorbene erst nach längerem Warten an. Die Stimmung war entsprechend bedrückt.

Wir wurden trotz der bedrückenden Umstände herzlich begrüßt durch die Interims-Principal Mrs. Kunzes Angmo. Nach kurzem Austausch mit den Patenkindern und Klärung einiger Verwaltungsangelegenheiten machten wir die individuellen Fotos der Patenkinder (die wir mit den in Kürze zu erwartenden Jahresbriefen der Kinder versenden) und verabschiedeten uns.
Schon im Frühjahr 2024 hatten wir davon Kenntnis bekommen, dass der bisherige Principal Mr. Stanzin Dawa die Schule verlassen wird. In einem Schreiben an unseren Verein bedankte er sich im April für die Unterstützung von Projekten sowie durch Patenschaften für den Schulbesuch bedürftiger Kinder.

Die definitiv neue Schulleiterin Mrs. Tsewang Dolma stand bei unserem Aufenthalt bereits fest, sie wird mit Ende des laufenden Schuljahres im Dezember ihren Dienst aufnehmen.

HISL-/Kunfan-School

Nach Kurzbesuchen an der HISL-/Kunfan-School zu Beginn unseres Aufenthaltes mit Unterstützern, deren Reiseplan keinen anderen Termin erlaubte, stand in der letzten, verbleibenden Woche das intensivere Miteinander an dieser Schule auf dem Plan.

Bei Ankunft fiel zuerst die Baustelle vor dem Zugang zu den Klassenräumen auf. Hier sollte vor Einbruch des baldigen Winters der vorgelagerte Flurtrakt noch fertiggestellt werden. Unverzichtbar für die Kälte- und Staubreduzierung in den Räumen.

Im Baustofflager aus selbstgefertigten Lehmsteinen erwarteten uns bereits die Principal Mrs. Sonam Yangskit und die Mitglieder des Organisationskomitees Mr. Morup, Mr. Norboo und Mr. Padma zum intensiven Austausch über die Schulsituation und die weitere Bauplanung.

Derweil freute sich die eine und andere Schulklasse über Abwechslung im Lernen und Spielen mit mitgereisten Vereinsmitgliedern.

Sehr wahrnehmbar an der Schule war das intensive LehrerInnen-Training, das in den vergangenen Winterferien stattfand – eine Abkehr vom im indischen Schulsystem vorherrschend praktizierten Frontal-Unterrichtes mit Repetieren als vorwiegender Wissensaufnahme. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf einem kind-/altersgerechten Unterricht in Verbindung mit spielerischen Elementen und Bewegung. Die natürliche, kindliche Neugier der Kleineren wird bewusst angesprochen, für die älteren Schülerinnen und Schüler werde das Lernen in Gruppenarbeit und der Austausch gefördert.

Für diese Art des ganzheitlichen Lernens steht Trainer Mr. Tsetan Angchuk. Wir hatten nach Rückkehr in unsere Unterkunft im Serdung-Guesthouse von Mr. Norboo am Abend die Gelegenheit, den engagierten Befürworter für ein Lernen mit ‚Kopf und allen Sinnen‘ in einer ausgesprochen lebhaften Diskussion kennenzulernen.

Beim Abschied von der Schule konnten wir mit Freude fest-stellen: Der wärmende Flurtrakt vor den Klassenräumen wird zum schon im Oktober beginnenden, ladakhischen Winter sicher fertig sein.

Die letzten Tage

Die letzten verbleibenden Tage bis zum Rückflug sind mit zahlreichen Treffen und Besprechungen, die aus vielfältigen Gründen Ergänzung erforderten, verschoben werden mussten, aus dem Gesichtsfeld gerieten, etc. immer gut gefüllt.

Ein schneller Leh-Bummel zum Finden eines kleinen ‚Mitbringsels‘ aus dem vielfältig faszinierenden, lokalen Angebot - als großen Dank für die, die mit dem Versorgen von Katze, Hund, Pflanzen, Briefkästen, Auto und ähnlichem zu Hause ‚alle Jahre wieder‘ unseren Aufenthalt erst sorgenarm ermöglichen - darf auch nicht fehlen.

All unseren solcherart ‚unsichtbar-wichtigen‘ Unterstützern sei an dieser Stelle auch einmal besonders gedankt.

Herzlichen Dank auch den mitgereisten Mitgliedern für die Unterstützung bei der Projektebetreuung vor Ort. Letztere ist allein kaum zufriedenstellend zu bewältigen.

Man kann letztlich nur in Konzentration auf die jeweilige Situation und in zugewandter Begegnung verlässlich die Arbeit machen, die die Projektebetreuung verlangt, ODER in gleicher Situation die Fotos machen, die unseren UnterstützerInnen hier die Möglichkeit geben, zumindest ein wenig auch bildlich teilzuhaben an den Freuden und Sorgen der durch ihr Engagement sich so positiv entwickelnden Alltagswelt in Ladakh.

Karlsruhe, den 14.12.2024