Dem Lehrkräftemangel versuchte man zu jener Zeit in Ladakh (wie auch in anderen bildungsarmen, indischen Bundesstaaten) mit Erteilung der Lehr-Erlaubnis nach abgeschlossenem ‚Abitur‘ zu begegnen. Auch fachspezifisch weitergebildete junge Menschen wählten den Lehrberuf meist ohne jegliche zusätzliche pädagogische oder didaktische Schulung.
Solche, für die schulische Entwicklung in Ladakh überaus engagierte junge Menschen, sahen sich erstmals, ohne jegliches ‚Rüstzeug‘ dem Umgang mit einer großen Gruppe lebhafter, wenig strukturierter Kinder konfrontiert. Der einzige Erfahrungsschatz‘, sich (als Voraussetzung für fachliche Arbeit) mit Disziplinierung der Kinder im Kollegium als gute(r) Lehrer(in) zu positionieren blieb die körperliche Strafe.

Trotz nachdrücklicher Ablehnung aus unserer Sicht war klar, ohne Einsicht in die fatalen Auswirkungen solcher Praxis auf die (nicht nur schulische) kindliche Entwicklung zu vermitteln und ohne den Lehrenden andere ‚Werkzeuge‘ und Methoden an die Hand zu geben für gewaltfreie, kooperative und anregende Lern- und Lehrformen, kann man ihnen die einzig effektive Maßnahme, die sie kennen, nicht untersagen oder ‚wegnehmen‘.

Mit dieser Einsicht war die Notwendigkeit der Organisation von Lehrer-Trainings geboren. Es gelang uns, verschiedene TrainerInnen zu finden, die ehrenamtlich und mit großer Kompetenz in den Jahren 2005 bis 2011 mehrfach entsprechende Trainings an den unterstützten Schulen durchführten.

Die Annahme der Trainings war von Schule zu Schule, aber auch unter den jungen und den ‚Senior‘-Teachers von Begeisterung bis zu etwas schleppender Akzeptanz sehr unterschiedlich.

Dem Ziel, den Lehrkräften und den Schulleitungen zu verdeutlichen,

• dass die Schaffung von Atmosphäre und Unterrichtsmethoden von gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung förderlich sind für Lernerfolg und Lehrzufriedenheit,
• dass ‚Compassion‘ (Mitgefühl) nicht nur in der buddhistischen Tradition ein wichtiges Werkzeug ist, sondern auch im Klassenzimmer angewandt allen Beteiligten das Leben angenehmer macht,

sind wir zumindest ein gutes Stück näher gekommen.
Es bleibt viel zu tun...
Qualifizierte, Ladakh-interessierte Lehrer-Trainer sind uns für Hilfseinsätze an den unterstützten Schulen auch heute noch überaus willkommen.