Bericht zur Projektebetreuung 2018

Die diesjährige Projektebetreuung wartete schon zu Beginn der Anreise mit massiven Stolpersteinen auf. Die Bundesbahn informierte kurz vor Abfahrt zum Flughafen, dass der Umsteigebahnhof Mannheim zur Weiterfahrt nach Frankfurt-Flughafen leider nicht angefahren werden könne und Reisende einen späteren Zug mit Ziel Hauptbahnhof Frankfurt zu nehmen und von dort zum Flughafen weiterzufahren hätten.

Dank großzügiger Zeitplanung klappte die Ankunft am Flughafen gerade noch pünktlich zum Abflugtermin, der jedoch ein ums andere Mal herausgeschoben wurde. Ein Bus brachte uns letztlich zu der weit außerhalb des Terminals geparkten Maschine - in der wir nach weiteren 3 Stunden Wartezeit definitiv erfuhren, dass der Kapitän sich wegen der nicht überzeugenden Behebung eines Triebwerkdefektes weigerte, zu starten. Durch die erforderliche Reparatur würde sich eine Startverschiebung um ca. 20 Stunden auf ca. 8 Uhr des Folgetages ergeben. Nach Rückfahrt zum Terminal und mühsamer Organisation der Unterbringung kamen wir nach Aufbruch um 7 Uhr morgens, gegen 20 Uhr abends letztlich statt in Delhi in einem Frankfurter Hotel an.

Neuer Aufbruch zum Flughafen um 6 Uhr am Folgetag für den neuen Start. Übersehen hatte man wohl aber, dass sich die Daten des täglich normalerweise einzigen, aktuell jedoch zweifachen Fluges am Tag mit gleichlautender Flugnummer mischten und die erforderlichen Flugbegleitpapiere nicht korrekt ausgegeben werden konnten. Nach erneut zweistündiger Verspätung großes Aufatmen beim Abheben.
In Delhi warteten dann erneute, lange Diskussionen, da die Lufthansa sich in keiner Weise unterstützungs-bereit erwies bei der Klärung der inzwischen verfallenen Tickets für den Anschlussflug nach Ladakh. Nach diesmal ca. 50 statt 20 Stunden Anreise wurden wir am Morgen des 01. August mit viel Schlafdefizit herzlich von unseren Projektpartnern in Ladakh begrüßt.

Ankunft in Ladakh

Unser Ankommen fiel zusammen mit dem Abschluss des fast 4-wöchigen Sommer-Aufenthaltes des Dalai Lama  in Ladakh. Alle Helfer bei den vielfältigen Lehrveranstaltungen (mit bis zu 40.000 Teilnehmern bei den öffentlichen ‚Teachings‘ für viele Menschen der gesamten buddhistischen Himalaya-Region, die des Lesens unkundig sind), sowie viele andere Menschen, die sich für die Entwicklung Ladakhs einsetzen, werden zum Abschluss des Sommeraufenthaltes zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Diese Einladung wurde auch in diesem Jahr an KINDER des HIMALAYA ausgesprochen und ich folgte ihr zusammen mit mitgereisten Unterstützern.

Frauen-Selbsthilfe-Projekte

Mit Abschluss dieser Veranstaltungen enden in Ladakh auch die 2-wöchigen Sommerferien. Um nicht gleich nach Start des Schulbetriebes eine Ausnahmesituation zu verursachen, besuchte ich nach der 2-tägigen Höhenanpassung zunächst eines der Frauen-Selbsthilfe-Projekte in Phyang. Nach mehrjähriger Bau-und Finanzierungsplanung wurde im vergangenen Jahr mit Hilfe der indischen Unterstützer-organisation (SEWA / Self Employed Women's Association)   mit dem Bau von Schulungs- und Arbeits-räumlichkeiten für 8 Frauen-Selbsthilfegruppen der Region begonnen - die zur Nutzung ab der Wintersaison/September 2018 für den Erstbezug bereit sein sollten.
Über 4 Jahre hat KINDER des HIMALAYA e.V. diese Frauengruppen in provisorischen Gebäuden mit Material, Geräten und Ausbildungsfinanzierung unterstützt – sehr in der Hoffnung der ladakhischen Projektbetreuer, dass diese verstreuten Eigeninitiativen und Aktivitäten während der langen Planungs- und Aufbauzeit eines solch gemeinsamen Schulungs- und Arbeitszentrums für die Region nicht ‚versanden‘.

Um die Herstellungszeit für Garne und Stoffe – und somit die Selbstkostenpreise -  bei der Produktion zu senken, konnten wir den Frauen - Dank großzügiger Spenden für dieses Projekt - die Kostenübernahme für den Kauf von 11 zusätzlichen, mechanischen Woll-Aufbereitungs- und Spinn-Geräten zusagen. Hiermit kann bei der Garnherstellung, die bisher fast ausschließlich per Hand erfolgte, ca. 70% der Produktionszeit eingespart werden. Derzeit wird mit fachkundiger Unterstützung auch untersucht, ob und wie solarbetriebene Spinngeräte (die es für die Baumwollverarbeitung bereits gibt) für das gröbere und ungleichmäßigere Woll-Rohmaterial umgerüstet und verwendet werden könnten. Die  Entsendung von 26 Frauen aus 10 Dörfern der Region zur Ausbildung als anschließende Lehrmeisterinnen in den einzelnen regionalen Gruppen ist für den November geplant. Ein Projekt, das durch die hohe Motivation der Frauen  kaum effizienter laufen könnte.

Ähnlich gilt dies für die ungleich kleineren, einzelnen Frauen-Selbsthilfe-Projekte, die wir in der Region Sakti unterstützen mit Alphabetisierung, handwerklicher Qualifizierung, Geräten, Materialien  und Schulung in kaufmännischer Planung und Kalkulation.

Bei Besuch der Frauen-Selbsthilfe-Gruppen in der Region Sakti traf ich ebenfalls das gerade im Bergdorf Sakti mit einer mobilen Behandlungseinheit an der dortigen MANJUSHRI-School arbeitende Zahnärzte-Team Dres. van den Bosch zu einem kurzen Austausch über die Gegebenheiten und Erfahrungen ihres Arbeitseinsatzes. Durch den bereits 4. Einsatz dieser Art war das Zahnärzte-Team mit den immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten solcher Einsätze und den Herausforderungen zur Improvisation für einen erfolgreichen Einsatz zugunsten der Zahngesundheit der Schulkinder und Anwohner bestens vertraut. Obwohl diese Schule seit mehreren Jahren regelmäßig im Rahmen des DENTAL-HEALTH-Project des Vereins betreut wird, ist der Behandlungsbedarf nach Auskunft der Zahnärzte groß und der wiederholte Hinweis auf Vorsorge an Kinder, Eltern und Lehrer anhaltend wichtig.
Mit der Schulleitung diskutierten wir bei einem späteren Besuch der Schule die Möglichkeiten, dem Anliegen auch in der überwiegenden Zeit ohne Anwesenheit eines Zahnärzteteams verstärkt Rechnung zu tragen.

LOTSAVA-SCHOOL

Mit mir an die unterstützte LOTSAVA-SCHOOL nach Tingmosgam fuhr im Anschluss daran das inzwischen ebenfalls  angereiste Zahnärzteteam Dres. Ortinau zum Behandlungseinsatz in der an der Schule durch den Verein fest eingerichteten Zahnstation.

Erstmals konnte ich die Inbetriebnahme der Zahnstation durch ein angereistes Einsatzteam miterleben. Zunächst galt es, die Praxiseinrichtung aus dem gesicherten 'Ruhezustand' funktions-tüchtig überall anzuschließen, sich mit den vor-handenen Möglichkeiten vertraut zu machen und die mit Verlegenheit kommunizierte Ansage des Schulkomitees, dass an dieser Schule alle Kinder bereits abschließend behandelt wurden, durch sorgfältiges Studieren der vorangegangenen Behandlungsdokumentation zu entkräften.
Den vom vorherigen Einsatzteam abgeschlossenen, zahnärztlichen Check aller Schulkinder (als Grundlage des Behandlungsbedarfs) hatte die Schulleitung durch ein Missverständnis in der Kommunikation wohl als abschließend durchgeführte Behandlung  weitergegeben.

Der noch ausstehende Behandlungsbedarf stellte sich als sehr umfangreich dar. Besonders der eher als katastrophal zu bezeichnende Zustand der Zahn-gesundheit bei kleineren Kindern war ohne Mehrfach-behandlung kaum zu beheben. Erstmals wurde mir auch klar, wie fast unerlässlich und effizienzsteigernd die  Anwesenheit mindestens einer/eines Assistenten  für Dokumentation, Prophylaxe und Prävention ist. In der ersten Einsatzwoche übernahm dies spontan und mit besonderem Einfühlungsvermögen für die Kinder  ein mitgereister Unterstützer des Vereins.  
Für die zweite Einsatzwoche gelang es uns durch glückliche Fügung, eine in ihren Semesterferien die Eltern in Haus, Stall und auf dem Feld unterstützende Studentin für Assistenz und Übersetzung zu engagieren.      

Im Gespräch mit 3 während meines Aufenthaltes anwesenden, zahnärztlichen Behandlungs-Teams kristallisierte sich immer wieder die Information zur Zahngesundheit an die Eltern als besonders wichtig heraus. Fehlende Zahnhygiene und rapide zunehmender Zuckerkonsum scheinen die Hauptursache für die z.T. gravierenden Schäden schon im Milchzahngebiss zu sein.

Wie in fast jedem Jahr,  besuchten wir auch beim diesjährigen Aufenthalt einzelne Patenkind-Familien, um ein wenig mehr über die Lebenssituation der unterstützungsbedürftigen Kinder zu erfahren.
Nicht selten sind damit lange Wege in abgelegene Täler verbunden.

Zur Diskussion stand an der LOTSAVA-School ganz aktuell u.a.  die bisherige Förderung über die 8-klassige  Schule hinaus, die bisher durch die Verwaltung der Lotsava-School abgewickelt wurde. Dies stellt sich zunehmend als schwierig heraus, besonders wenn eine Fortsetzung der Ausbildung individuell an anderen Orten oder gar außerhalb Ladakh's gewählt wurde.
Da es seit mehreren Jahren im gleichen Dorf weitgehend schulgeldfrei und mit zunehmend gutem Lehrangebot eine (staatliche) Governmental Higher Secondary School gibt (Klasse 9 - 12), wurde von unseren Projektpartnern ab 2018 die Aussetzung des Patenschaftsprogramms für diesen Ausbildungsabschnitt vorgeschlagen. Aus ihrer Sicht sind die allermeisten Eltern in der Lage, die geringen anfallenden Schulkosten dieser staatlichen Mittel- und Ober-Schule aufzubringen und sollten entsprechend in die Pflicht genommen werden. Mehrkosten durch individuelle Wahl einer anderen Schule für diesen Ausbildungsabschnitt rechtfertigen nicht zur Inanspruchnahme einer Patenschaft, sie seien gegebenenfalls von den Eltern selbst aufzubringen.
Diese Strenge bei der Vergabe von Patenschaften macht unsere Partner einmal mehr vertrauenswürdig für uns und wir haben unser Einverständnis damit bekundet. Patenschaften für Kinder, die bereits in diesem Ausbildungsabschnitt (Kl. 9 - 12) patenschaftlich unterstützt werden, sollen bis zum Abschluss der 12. Klasse weitergeführt werden, um Eltern und/oder Kinder durch zurückliegende, andere Schulwahl nicht unerwartet in Schwierigkeiten zu bringen.

Bei Besprechung mit dem Schul-Organisations-Komitees wurde um Unterstützung gebeten für

  • die Ausstattung einer Computerklasse,
  • Unterstützung bei Möblierung weiterer Klassenzimmer
  • Patenschaften insbesondere für Kinder, die zum Schulbesuch in das kleine Schulheim aufgenommen werden müssen.

Im 3. Jahr nach Fertigstellung wurden weitere Kinder aus abgelegenen Tälern der Region oder schwierigen familiären Verhältnissen für die Möglichkeit des regelmäßigen Schulbesuchs in das angegliederte Kinderheim aufgenommen. Mit 24 belegten Plätzen (von geplanten 26) ist es jetzt fast voll belegt, die Kinder werden von 3 Frauen rund um die Uhr betreut.
Die Betreuerinnen der Heimkinder baten,  auch dem Heim für den kommenden Winter warme Kleidung und wintertaugliche Schule zur Ausstattung der Kinder zukommen zu lassen.

- Aufstockung der (seit Start im Jahr 2004) extrem gestiegenen Kosten für das Mittagessen-programm, Schulessen. Das Abschaffen aller Subventionen für Lebensmittel- und Energie durch die derzeitige indische Regierung hat diese Kosten um fast das doppelt ansteigen lassen und landesweit unzählige Schulen, die sich vor allem auch der Einbeziehung sozial benachteiligter Kinder  verschrieben haben, vor größte Schwierigkeiten gestellt.

Lamdon-JAMYANG-School

Deshalb war es wenig verwunderlich, dass wir bei Besuch der Lamdon-JAMYANG-School im nahegelegenen  Khaltse  mit ähnlichen Anliegen konfrontiert wurden.  Zum Einzugsgebiet dieser Schule gehört eine große, abgelegene Bergregion mit einer Bevölkerung, die ihren Lebensunterhalt unter schwierigsten Bedingungen mit kleinen landwirtschaftlichen Erträgen oder dem Leben als Halb-Nomaden (im Sommer mit den Tieren auf den Hochebenen umherziehend) sichert. Um vielen Kindern solcher Familien einen kontinuierlichen Schulbesuch zu ermöglichen, wurde auch an der JAMYANG-School ein kleines Schulheim errichtet, in das im Frühjahr 2018 erstmals 40 Kinder aufgenommen wurden. Darunter auch 11, für die wir wegen Bedürftigkeit der Familie bereits eine Schulpatenschaft vermittelten.

Der Tag in der Schule war gefüllt mit intensivem Gespräch mit den noch wenig erfahrenen Betreuern der Heimkinder, dem Lehrerkollegium, das um ein vom Verein an anderen Schulen schon mehrfach durchgeführtes 'Teacher-training' zum Erlernen zeitgemäßer Unterrichtsmethoden und pädagogischer Qualifizierung bat und den Sorgen des Leitungskomitees, in dem auf bewundernswerte Weise engagierte und inzwischen gebildete Menschen eine solche Schule ehrenamtlich und in Eigenregie zu managen versuchen.

Erwähnenswert – und oft ‚unterschlagen‘, weil es für uns so selbstverständlich geworden ist -  sind auch die schulisch hervorragenden Leistungen und Abschlüsse der Kinder an den unterstützten Schulen, die den anspruchsvollen ‚all-indischen‘ Prüfungsrichtlinien entsprechen. Dies ist sicher auch in Anbetracht der extrem niedrigen Lehrergehälter, die solch eigeninitiative Schulen nur zahlen können, anerkennenswert.

DENTAL-HEALTH-Projekt

Zurück in der Hauptstadt Leh verlangte umgehend eine weitere Hürde im DENTAL-HEALTH-Projekt vollen Einsatz. Aus gesundheitlichen Gründen musste ein gerade angereistes Behandlungsteam den Aufenthalt gleich zu Beginn der geplanten Einsatzzeit abbrechen. Durch Radio und die in Ladakh übliche ‚Mund-Propaganda‘ in Geschäften und anderen Institutionen, hatten unsere Projektpartner jedoch die Nachricht der kostenfreien Behand-lungsmöglichkeit  für arme und sozial benachteiligte Familien in einem kleinen, neu gegründeten ‚ehrenamtlichen‘ Ärztehaus unserer Projektpartner publik gemacht.
Denkbar schlechte Voraussetzung für das Vertrauen in das Projekt und die Zuverlässigkeit der Institution.
Über alle ‚Kanäle‘ in Deutschland und Ladakh versuchten wir, ein für späteren Einsatz vorgesehenes, aber bereits in Indien reisendes Zahnärzteteam zu erreichen – mit der (bangen)  Bitte um Abbruch des Urlaubs und vorgezogenen Einsatz in Ladakh.
Der Kontakt gelang und nach Schilderung der Situation war die Frage eigentlich gar nicht mehr nötig. Als wäre es das Selbstverständlichste, boten uns die beiden (Indien-erfahrenen) Zahnärztinnen ihre sofortige Flugbuchung nach Ladakh und Start des Behandlungseinsatzes am Folgetag an. Was für ein schöner Team-Geist in unserem Verein und zu Gunsten der Projekte!

LAMDON-Senior-Secondary-Model-School

Der Besuch der LAMDON-Senior-Secondary-Model-School in Leh, in die bisher viele Absolventen der unterstützten Bergdorfschulen (bis Kl. 8) wechselten zur Fortsetzung ihrer Ausbildung bis  Kl. 10 oder 12 (Hochschulreife), war geprägt vom Wechsel des Schulleiters.
Nach 21 Jahren überdimensionalen Engagements für ein qualitativ hohes Bildungsangebot, mit Einbeziehung vor allem auch der Kinder mittelloser und sozial unterprivilegierter Familien, hat 2018 der Schulleiter Mr. Eshey Tundup die Schule aus Altersgründen verlassen. Wir blicken auf eine engagierte, immer um Verständnis und Transparenz bemühte, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm zurück.

Den neuen Principal, Dr. Stanzin Dawa, lernten wir als einen ebenfalls im Sinne zeitgemäßer und ganzheitlicher Bildung hoch motivierten Leiter kennen, der uns seine Ideen für eine menschlich wie fachlich hoch qualifizierte Bildung erläuterte und (kürzlich auch schriftlich) allen Paten und Unterstützern des Vereins seine große Wertschätzung und seinen Dank aussprach:
“Greetings from Lamdon!
Many thanks and much appreciated for supporting underprivileged students in their educational pursuits. Education is the passport for these students excel in the future, to fulfil their aspirations and become an asset for the society and the world. Your contributions would transform their lives to become responsible citizens in addressing the challenges of the 21st century.
You would be pleased to know that “Lamdon Model Senior secondary School, Leh” is ranked No.13 in India, No.1 in Jammu & Kashmir. Category- ‘India`s Top 20 Day-Cum-Boarding School’ in a survey conducted by EducationToday.co. While congratulating you for this achievement I must thank you for your support and cooperation to the school without which it would not have been possible...”

KUNFAN-School

Nach einem kurzen Besuch zu Beginn unseres Aufenthaltes, waren wir gegen Ende noch einmal in der kleinen KUNFAN-School, deren Organisatoren seit mehr als 4 Jahren nun schon darauf warten, dass ein gerichtlicher Entscheid den Weg frei macht für den so dringlichen Neubau eines Schulgebäudes auf einem der Schule lange zugesprochenen Gelände. Dies wäre Voraussetzung für eine angestrebte Schulstruktur mit Schwerpunkt beruflicher Bildung in diesem Stadtteil mit überwiegend ärmster Bevölkerung. Die derzeit nicht erhöhbare Schülerzahl ist auch ein ökono-misches Problem. Ein Lehrergehalt muss man bezahlen – und das ist mit 20 Kindern in einer Klasse eher möglich als mit 5. Die Eltern- oder Dorf-initiierten Schulen in Ladakh sind im Prinzip ‚Privat-Schulen‘ – nur dass diese hier nicht von privile-gierten sondern überwiegend minderbemittelten oder armen Familien getragen werden müssen.
Die Schulorganisatoren begrüßten neben uns auch eine kleine Reisegruppe Freiburger Unterstützerinnen sowie zahlreiche Mütter, die zu einem besonderen Tag mit Tanz und Darbietungen der Kinder in die Schule gekommen waren. Die neue Schulleiterin und die Organisatoren bedankten sich bei allen Besuchern für die kontinuierliche und großzügige Unterstützung für Ausstattung, Lehrmittel, Schulessen, und vieles mehr, ohne all das Schule für diese Kinder hier nicht möglich wäre.

Ausflug zum Tsumoriri-See

Zu Ende unseres Aufenthaltes luden Projektpartner, Freunde und Schulorganisatoren die gerade anwesenden Unterstützer zu einem Ausflug ein zu einer der Sehenswürdigkeiten auf der Hochebene von Changthang: dem Tsumoriri-See. Ein tiefblauer, 35 km langer See in fast vegetationsloser ‚Mondland-schaft‘  in 4.500 m Höhe. Mit magischer Anziehungskraft für Einheimische und Touristen aus aller Welt.

Eine fast 8-stündige, holprige Fahrt durch fast menschenleere Höhen vermittelte beeindruckend die Region, aus der viele Kinder zum Schulbesuch in die kleinen Schulheime der unterstützten Schulen geschickt werden.
Nomaden ziehen auf dieser Hochebene mit kleinen Herden umher oder ringen abseits jeder Infrastruktur kleinen Feldern am äußersten Rand der Vegetationsgrenze ein wenig Gemüse zum Überleben ab.

Regen und Kälte in der extremen Höhe, und die etwas triste und unwirtliche Atmosphäre der einzigen Ansiedlung zur Versorgung scheinbar überfordernder Touristenzahlen, sorgten für eine verfrühte Rückreise am nächsten Tag ohne großes Bedauern.
Unsere Übernachtung in einem ‚Hotel-Zelt‘ zwischen eisigem Bergbach und vom Regen aufgeweichter ‚Straße‘ gab uns – trotz bester Versorgung durch unsere Begleiter und die ‚autonome Küche‘ im eigenen Transporter – einen im heimischen Alltag kaum noch erfahrbaren,  entfernten Eindruck davon, was Kälte bedeutet ohne Aussicht auf Aufwärmen in einem beheizten Raum, durch angemessene Kleidung oder warmes Wasser.

Ein letzter Tag in Leh, geprägt von vielen Abschieden.

Bilder aus Ladakh

Der späte Bericht in diesem Jahr ermöglicht uns, einmal ein paar Bilder zu zeigen, die uns gerade erreichten von der Erfüllung einer (besser denn je nachvollziehbaren) Bitte mehrerer Schulen, vor Wintereinbruch wie in jedem Jahr auch wieder wärmste Winterkleidung zu schicken für die Kinder ärmster Familien, die bei Minustemperaturen zwischen 20 und 30 Grad nicht selten nur mit sparsamem Herdfeuer zum Kochen und ohne wirklich warme Kleidung versuchen, den langen Winter zu überstehen.

Erfreulicherweise kamen auch in diesem Jahr alle Pakete an.
Herzlichen Dank allen Spendern, Sammlern und den Packhelfern!