Tätigkeitsbericht des Vorstands für das Geschäfts- und Kalenderjahr 2020

Das Jahr 2020 stand bei uns und unseren Projektpartnern ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.
Durch Ausfall der Projektebetreuung und Hilfseinsätze vor Ort und des üblichen zweiten Tätigkeitsberichtes dazu greifen wir sporadisch hier auch einige Situationen vor Ort in Ladakh/ Dehradun auf, über die wir übers Jahr ausführlicher in unseren Newslettern informierten.

Das Jahr startete wie üblich mit Einzug der (Förder-)Mitgliedsbeiträge sowie der Verarbeitung der Spendensaison vom Jahresende 2019. Spender größerer, nicht zweckgebundener Spenden wurden kontaktiert zur Information über die momentanen Bedürfnisse oder Notsituationen in den Projekten, einzelne Treffen fanden statt zur gemeinsamen Festlegung der Spendenverwendung.

Nach Erstellung und Prüfung der Berichte zum zurückliegenden Tätigkeitsjahr 2019 (Kassen- + Kontenberichte, sowie Tätigkeitsberichte des Vorstands und der Projektebetreuung 2019), luden wir (noch sehr zuversichtlich) im März fristgerecht per Mail und Post zur Jahreshauptversammlung am 25.04.2020 ein. Die erstellten Berichte wurden Mitgliedern und Paten vorab zur Information zugesandt.
Kurz vor dem Durchführungstermin machte eine zweite Stufe der Bewegungs- und Versammlungseinschränkungen aufgrund der Corona-Infektionen die Durchführung unmöglich.

Einschränkungen durch Corona

Drastisch steigende Infektionszahlen auch im ‚Flachland‘-Indien und ein völlig unzureichendes Gesundheitssystem hat uns von der Vorbereitung des alljährlichen Aufenthaltes zur Projektebetreuung in Ladakh und Uttarakhand (JOYBELLS-School) Abstand nehmen lassen.
Auch die Aussetzung der durch den Verein und alle freiwilligen Einsatzteams voll umfänglich vorbereiteten, zahnärztlichen Hilfseinsätze im Rahmen unseres DENTAL-HEALTH-Project schien uns unumgänglich – selbst wenn die Infektionszahlen innerhalb Ladakhs anfänglich noch erfreulich niedrig blieben. Im fortgeschrittenen Frühjahr bestätigte die Schließung der Grenzen für Einreise aus europäischen Ländern diese Überlegungen definitiv.

Die Nachfrage bei unseren Projektpartnern in Ladakh zu dieser Zeit ergab, dass auch dort wegen steigender Infektionsfälle Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wie Ausgangs- und Kontaktsperre getroffen wurden, die Schulen wurden für den Präsenz-Unterricht geschlossen. Mit allen zu Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln sowie Treffen von SchülerInnen und LehrerInnen  im Freien zum Austausch von Lernstoff und Arbeitsergebnissen, wurden Lehr- und Lerntätigkeit bestmöglich aufrecht erhalten.
Die Transfers der Patenschaftsgelder an die Schulen im Mai/Juni trugen wesentlich dazu bei, dass dies kontinuierlich möglich blieb. An den unterstützten Schulen mussten keine Lehrer entlassen werden.

Kauf von Händewasch-Automaten

Auf Anfrage stellten wir unserem Projektpartner LI & VKV, einem ehrenamtlich arbeitenden, kleinen Ärztehaus, in dem regelmäßig auch unsere Einsatzteams des DENTAL-HEALTH-Project tätig sind, eine Spende für den Kauf von vier kontaktfreien Händewasch-Automaten für medizinische Einrichtungen zur Verfügung. Überaus dringlich in einem Land, wo fließendes Leitungswasser auch in ‚normalen‘ Zeiten in öffentlichen medizinischen Einrichtungen oft keine Selbstverständlichkeit ist.

Wir freuen uns sehr, dass unsere PatInnen und SpenderInnen dies möglich machten trotz der sicher auch hier mancherorts angespannten eigenen Lebenssituation durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Die Frauen des unterstützten Selbsthilfe-Projektes in der Region Phyang erhielten nach kurzem Training von der ladakhischen Gesundheitsbehörde die Autorisation zur Maskenfertigung.
So trugen sie bestmöglich bei zur vorgeschriebenen Schutzausrüstung der Menschen in Ladakh und überbrückten somit ein wenig die fehlenden Verkaufserlöse aufgrund der corona-bedingten
Geschäftsschließungen.

Aufbau der neuen KUNFAN-School

Erfreulicherweise, wenn auch aufgrund fehlender Bauhelfer und -Materialien durch Einreise- und Kontaktsperren nicht im geplanten Tempo, konnte in 2020 der Aufbau der neuen KUNFAN-School fortgesetzt werden.

In regelmäßigen Abständen erhielten wir von unserm Projektpartner Mr. Norboo dazu neue Fotos zum Baufortschritt.

Arbeitsintensive Sommermonate

Sehr arbeitsintensiv gestaltete sich in den Sommermonaten die Klärung der Patenschaften für SchülerInnen und StudentInnen, für die Prüfungen für einen Ausbildungsabschluss anstanden. Unklar blieben - auch für unsere Projektpartner vor Ort an den Schulen - die Möglichkeit der Durchführung, die (immer wieder verschobene) Terminierung und auch die Frage, ob der bis dahin improvisierte Unterricht die SchülerInnen befähigen würde, die Prüfungen erfolgreich abzulegen.
Hier nochmal unser Dank an alle betroffenen Patinnen und Paten für das wohlwollende ‚Mittragen‘ der außergewöhnlichen Situation zu Gunsten der SchülerInnen und StudentInnen.

Im Spätsommer stellte sich die Frage des Versands der über’s Jahr gesammelten Kinder-Winterkleidung. Da der individuelle Flugverkehr nach Ladakh coronabedingt weitgehend eingestellt wurde, sahen wir das Risiko, dass die Sendungen in Delhi irgendwo ins lagernde Abseits geraten und sich im Laufe der Zeit unauffindbar ‚auflösen‘. Die Diskussion mit unseren Projektpartnern bestätigte zwar mehr denn je die Notwendigkeit, letztere rieten aber sehr klar von der Versendung ab, da sie einen Weitertransport von Delhi aus nicht gewährleistet sahen.

Jahreshauptversammlung

Aufgrund der im Sommer fallenden Infektionszahlen erlaubten neue Kontaktbestimmungen ab Ende August wieder die Durchführung einer Jahreshauptversammlung in Präsenzform mit entsprechenden Hygienevorschriften. Vorbereitungen, die vorgeschriebene 4-wöchige Einladungsfrist und Terminengpässe wichtiger Teilnehmer ließen einen zweiten Termin hierfür erst am 07. Nov. zu.
Ende Oktober kurzfristig geänderte Kontaktbestimmungen erlaubten ein zweites Mal die geplante Durchführung nicht. Mit Unterstützung technisch kundiger Mitglieder nahmen wir die Herausforderung an und führten noch im Nov./Dez. die Jahreshauptversammlung 2020 ohne Zusammentreffen der Mitglieder in virtueller (online-) Sitzung und durch (schriftliche) Abstimmung im Umlauf-Verfahren durch.
Siehe hierzu: ‚PROTOKOLL der JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2020‘, das allen Mitgliedern zugesandt wurde.

JOYBELLS-School

Auch über die unterstützte JOYBELLS-School konnten wir in 2020 nicht anhand des gewohnten, jährlichen Aufenthalts berichten. Mit den Schulleitern Joy und Col. S.S. Singh sind wir jedoch in gutem Kontakt – insbesondere auch über unser Mitglied Dr. Andreas Grützner, der in ‚normalen‘ Zeiten das zahnärztliche Versorgungsprogramm an der Schule organisiert und betreut. Von Zeit zu Zeit konnten wir den Unterstützern dieser Schule mit einem Newsletter über die Herausforderungen durch die Pandemie-Situation an dieser Schule berichten.
Als Heimschule für Kinder ohne Eltern oder mit Eltern in nicht unterhaltsfähiger Lebenssituation, musste die Schule nicht komplett schließen. Unterricht für die verbliebenen SchülerInnen findet wie gewöhnlich statt, in den Oberstufen überwiegend digital – was auch vor der Pandemie schon zum Schulkonzept gehörte.
Erfreulich war, immer wieder zu hören im Laufe des Jahres, dass durch sehr strikte Ausgangs- und Besuchsregelung, sorgfältige Hygienemaßnahmen und bewusst gesundheitsstärkende Versorgungs- und Lebensstrukturen alle wohlauf und coronafrei sind.

Drastische Erhöhung von Lebensmittel- und Versorgungskosten - allein der Wasserpreis stieg um ca. 40% - die kostenintensive Unterhaltung des WLAN-Betriebs für den Unterricht, das Bemühen, Angestellte und Helfer zur Betreuung der Kinder, der Landwirtschaft und der Tiere nicht zu entlassen, standen durch das Jahr jedoch zunehmend dem Wegbruch bisheriger Fördermittel aus anderen Quellen gegenüber.

Dank der auch in 2020 geleisteten patenschaftlichen oder spendenden Unterstützungen für dieses Projekt konnten wir zusätzliche finanzielle Hilfestellung geben.

Den Organisatoren unter unseren Mitgliedern von Spendenaktionen zur Corona-Nothilfe möchte der Vorstand hier noch einmal besonderen Dank aussprechen.
Besonderer Dank auch allen Unterstützern, die durch ihre Großzügigkeit in einer auch das Leben hier erschwerenden Situation zusätzliche Hilfe zur Verfügung stellten für Menschen, deren Gesundheitssystem und soziale Absicherung ungleich unzureichender ist.

Ergänzende Zahlen

Abschließend noch einige ergänzende Zahlen zum diesjährigen, etwas außergewöhnlichen Tätigkeitsbericht:
Im Jahr 2020 wurden 150 Patenkinder durch individuelle Patenschaften betreut, 15 Paten unterstützen Unterhalt und Schulbesuch bedürftiger Kinder nicht individuell, sondern als Projekt-Patenschaft für die JOYBELLS-School/LOTSAVA-School.
6 neue Patenschaften konnten eingerichtet werden, bisherige Paten nahmen nach Abschluss der Ausbildung eines Kindes oder zusätzlich zu einer bestehenden Patenschaft weitere Patenschaften auf.

Für 23 bedürftige Kinder, deren Schulbesuch aus nicht zweckgebundenen Spenden gesichert wird, bestand am Jahresende 2020 Vermittlungsbedarf für eine Patenschaft.

Der Verein hat zum Ende des Berichtszeitraumes 93 Mitglieder.

Dank unserer langjährigen und überaus zuverlässigen und vertrauenswürdigen Projektpartner war das Jahr ohne direkten Kontakt vor Ort mit keinerlei Risiko oder Nachteil für die unterstützten Projekte, Menschen und die Spendenverwendung verbunden.